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Eintracht Frankfurt erntet Früchte

Alina Schwermer
20. März 2022

Eintracht Frankfurt verliert zwar in der Frauen-Bundesliga gegen den FC Bayern, aber agiert fast auf Augenhöhe. Hoffenheim verliert an Boden. Und in Frankreich ist PSG nur Zweiter.

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Spielszene Frauen-Bundesliga FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt
Die Spielerinnen des FC Bayern müssen sich anstrengen, um Frankfurt zu besiegenBild: Sven Leifer/foto2press/picture alliance

Beinahe ein Sahnetag für Frankfurt

Einen Sahnetag, so hatten die Frankfurterinnen vorab zurecht vermutet, würden sie brauchen, um gegen den FC Bayern erneut zu gewinnen. Am Ende war es dieser nicht. Exakt wie die Verfolgerinnen aus Hoffenheim am vergangenen Spieltag unterlag die Eintracht mit 2:4 gegen die Münchenerinnen, schlug sich aber deutlich achtbarer. Die ersten zehn Minuten verschlief Frankfurt folgenschwer, anschließend aber zwang man den Favoritinnen einen Kampf auf, den sie so nicht hatten haben wollen. Zunehmend nervöse Münchnerinnen lagen zur Pause gegen sehr aggressive, effektive, mutig spielende Frankfurterinnen sogar mit 1:2 hinten. Erst Viviane Asseyi versetzte in der 79. Minute mit dem 3:2 den entscheidenden Nackenschlag. "Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Es ist sehr bitter, dass wir uns nicht belohnen konnten", bilanzierte Mittelfeldspielerin Laura Feiersinger gegenüber der DW. Die Österreicherin hat dennoch Grund zur Zufriedenheit - spielerisch wie auch aufgrund des knappen Ausgangs. "Man hat richtig gemerkt, dass der Abstand nicht mehr so groß ist. Das Problem ist wahrscheinlich der Respekt vor diesen Namen, den müssen wir ablegen."

Lange hat der gestürzte Seriensieger 1. FFC Frankfurt darauf gehofft, mit Eintracht-Geld wieder ins internationale Geschäft zurückzukehren. Nun werden Resultate sichtbar und die Erfüllung des Traums ist recht nahe. Als Mannschaft sei man extrem gereift, sagt Feiersinger. Bei den vielen jungen Spielerinnen erwarte sie durch die Einsätze fürs Nationalteam einen weiteren Entwicklungsschub. "Das wird erst nächste Saison richtig Früchte tragen." Von allen drei Anwärterinnen auf Champions-League-Platz drei wirkt Frankfurt am spielstärksten und stabilsten, Turbine Potsdam vielleicht am schwächsten und mit dem härtesten Restprogramm ausgestattet. "Hoffenheim und wir sind uns sehr ähnlich", so Feiersinger. "Wir wollen spielen, haben eine klare Struktur, kommen sehr stark übers Spielerische. Potsdam ist dagegen sehr körperlich, geradlinig, etwas brachialer, mit vielen schnellen Spielerinnen vorne drin." Alle drei trennen nur fünf Punkte.

Hoffenheim fällt zurück, Potsdam rückt auf Platz drei vor

Die TSG Hoffenheim hat im Rennen etwas Boden verloren. Den umkämpften Platz drei hält nach dem Sieg gegen den SC Sand Turbine Potsdam. Der Traditionsverein hat sich, von unten kommend, in einem bemerkenswerten Schlussspurt nach oben gearbeitet. Die TSG offenbarte indessen bei der 0:3-Niederlage gegen Wolfsburg erneut, wie viel ihr zur Spitze noch fehlt. Gegen einen VfL Wolfsburg in Topform agierte die TSG viel zu zahm, zu ratlos und mit riesigen Lücken in der Defensive. Jule Brand, die in der kommenden Saison das Wolfsburger Trikot tragen wird, legte dazu noch unfreiwillig für die künftige Teamkollegin Lena Lattwein auf, was diese mit einem traumhaften Distanzschuss zum 2:0 beantwortete. Die Hoffenheimerinnen können sich immerhin über das leichteste Restprogramm freuen. Oder anders gesagt: Die eingeplanten Niederlagen gegen das Spitzen-Duo Wolfsburg und Bayern sind nun beide eingefahren.

Paris bleibt Zweiter und im Schatten des Hamraoui-Skandals

Am Dienstag um 18.45 steht die gehypte Partie an, bei der Paris St. Germain in der Champions League vor mutmaßlich 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauern gegen den FC Bayern antreten soll und Deutschland aus seinem Dornröschenschlaf in Sachen Vermarktung erwachen möchte. Es kommt ein Pariser Team nach München, das in den vergangenen Monaten makellos von Sieg zu Sieg eilte - und dennoch drei Punkte hinter Olympique Lyon zurückliegt. Das natürlich schmeckt Katars Investmentklub nicht, der eigentlich zur Wachablösung im französischen Fußball rufen wollte. 2021 ging der Titel erstmals nach Paris, nach 14 Jahren Dominanz des Kommerz-Pioniers Lyon. Noch dazu lässt es sich ziemlich genau zurückführen, woher diese drei Punkte Rückstand rühren: aus dem Herbst 2021, als PSG mit 1:6 gegen Lyon unterlag. In einem Spiel, das Paris Saint-Germain hatte absagen wollen, weil es unmittelbar nach dem Hamraoui-Skandal angesetzt war. Die Spielerinnen seien psychologisch nicht in der Verfassung, zu spielen. Der Verband weigerte sich damals.

Spielszene mit Kheira Hamraoui im Trikot von Paris St. Germain
Noch immer nicht geklärt: Wer steckt hinter dem tätlichen Angriff auf Kheira HamraouiBild: Matthieu Mirville/PanoramiC/imago images

Es ist dieser Schatten des "Hätte, wäre, könnte", der PSG weiter begleitet - zumal der Fall weiter nicht aufgeklärt ist. Zur Erinnerung: Im November war Kheira Hamraoui auf dem Rückweg von einer Klub-Veranstaltung von Unbekannten überfallen worden, die vor allem ihre Beine mit Eisenstangen verletzten. Hamraoui ist erst drei Monate später auf den Platz zurückgekehrt. Zunächst geriet Teamkollegin Aminata Diallo unter Verdacht, die den Wagen fuhr und auf derselben Position wie Hamraoui spielt. Auch Diallo bezeichnet sich als traumatisiert nach dem Geschehen. Dann kam eine Affäre zwischen Hamraoui und Barcelonas Ex-Sportdirektor Eric Abidal ans Licht; Verdächtigt wurde nun Ehefrau Hayet Abidal, die mittlerweile die Scheidung eingereicht hat. Ein Fall für die Boulevard-Zeitungen dieser Welt, über den es eines Tages sicher einen Kinofilm geben wird. Für das Pariser Team bleibt er ein steter Unruhefaktor. Anfang des Jahres bezeichnete Hayet Abidal in der Zeitung "Le Parisien" die ehemalige Freundin Hamraoui als "diabolisch". Und die Pariser Spielerinnen Marie-Antoinette Katoto und Kadidiatou Diani feierten ein Tor im Nationalteam Ende Februar mit einem "A" in Solidarität mit Aminata Diallo - vor der Bank, auf der Hamraoui saß. Ziemlich beste Freundinnen alle.