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Trierer Bischof entlässt Priester wegen Kindesmissbrauchs

13. Juli 2012

Ackermann greift durch. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat einen Priester seines Bistums wegen sexuellen Kindesmissbrauchs aus dem Klerikerstand entlassen. Das ist die höchste Strafe des Kirchenrechts.

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Der Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragte der Katholischen Kirche, Stephan Ackermann (Foto: dapd)
Bischof und Missbrauchsbeauftragte der Katholischen Kirche Stephan AckermannBild: dapd

Damit wurde das höchste Strafmaß des Kirchenrechts erstmals in der jüngsten Geschichte des Bistums Trier wegen dieses Delikts verhängt, wie das Bistum in Trier mitteilte. Der Geistliche, der sich im Ruhestand befindet, verliert sämtliche Rechte, die mit dem Priesteramt verbunden sind. Er bleibt zwar Priester, weil er dazu geweiht wurde, darf aber beispielsweise die Messe nicht mehr feiern und die Sakramente nicht mehr spenden. Auch seine Ruhestandbezüge werden reduziert.

Der Priester habe fünf minderjährige Jungen zwischen 1966 und 1980 missbraucht, zwei von ihnen über einen längeren Zeitraum, erklärte das Bistum. Vor gut zwei Jahren hatten sich die Opfer des Mannes an das Bistum gewandt. Eine Anzeige des Bistums bei der Staatanwaltschaft wurde wegen Verjährung nicht weiter verfolgt.

Gemaßregelter Priester kann noch widersprechen

Die Glaubenskongregation in Rom hat der Entlassung des Mannes zugestimmt, nachdem sie die Ergebnisse eines außergerichtlichen Strafverfahrens geprüft habe, heißt es in einer Verlautbarung des Bistums. Gegen diese Entscheidung kann der Mann innerhalb von 60 Tagen Einspruch einlegen.

Ackermann informierte die Opfer über die Entscheidung und brachte zugleich sein Bedauern zum Ausdruck. In dem Brief bittet der Bischof um Entschuldigung für die Taten des Priesters.

Ackermann ist in der Deutschen Bischofskonferenz auch der Beauftragte für alle Fragen im Zusammenhang des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich. Seit Bekanntwerden der Welle von Missbrauchsfällen durch katholische Geistliche in Deutschland Anfang 2010 leitete Ackermann in seinem Bistum 16 kirchenrechtliche Voruntersuchungen ein. Der aktuelle Fall ist der erste, der auf diese Weise zu Ende gegangen ist. Von den 16 Priestern waren nach Bistumsangaben vom Juni noch 3 im Dienst. Es ist aber nicht das erste Mal in Deutschland, dass ein Priester wegen sexuellen Missbrauchs alle seine Rechte verliert.

kle/fab (epd, afp, dpa, kna)