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Politik

Tote bei Protesten gegen Polizeigewalt

26. August 2020

Der Fall des Afroamerikaners Jacob Blake - für viele ist er der jüngste Beweis für Rassismus und Polizeigewalt in den USA. Der Bundesstaat Wisconsin setzt die Nationalgarde ein. Zuletzt gab es zwei Tote.

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USA Wisconsin | Protest Jacob Blake
Bei den Protesten in Kenosha gingen Geschäfte in Flammen aufBild: picture-alliance/AA/T. Coskun

Nach gewaltsamen Protesten wegen der Schüsse auf einen schwarzen Amerikaner ist im US-Bundesstaat Wisconsin der Notstand ausgerufen worden. Es gebe eine Grenze zwischen friedlichem Protest und Ausschreitungen, die Familien und Geschäfte gefährdeten, betonte Gouverneur Tony Evers. Zugleich ordnete er eine verstärkte Präsenz der Nationalgarde in der Stadt Kenosha an. Dort war am vergangenen Sonntag der Familienvater Jacob Blake schwer verletzt worden, als ihn Polizeikugeln in den Rücken trafen. 

Bei neuen Protesten in der Nacht zum Mittwoch kam es zu einer Schießerei, bei der drei Personen getroffen wurden, zwei davon tödlich, wie mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Medienberichte melden.

Schüsse aus kurzer Distanz

Auf einem Video vom Sonntag ist zu sehen, wie Blake zu seinem Auto geht, verfolgt von zwei Polizisten mit gezogenen Waffen. Eine der Waffen ist auf seinen Rücken gerichtet. Als Blake die Fahrertür öffnet und sich ins Auto beugt, fallen die Schüsse. In dem Auto hätten Blakes Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren gesessen, berichtete der Anwalt der Familie.

USA Wisconsin | PK der Familie von Jacob Blake
Entsetzter Vater: Jacob Blake Senior bei einer Pressekonferenz Bild: picture-alliance/AA/T. Coskun

"Er schoss sieben Mal auf meinen Sohn. Sieben Mal!", sagte Jacob Blake Senior. Der 29-Jährige werde womöglich nie wieder laufen können. Seine Mutter Julia Jackson rief zu friedlichen Protesten auf. "Wenn Jacob wüsste, was an Gewalt und Zerstörung passiert, wäre er sehr unerfreut", meinte sie.

Jacob sei von der Hüfte an abwärts gelähmt - Kugeln hätten seine Wirbelsäule, seinen Magen, seine Leber und einen Arm getroffen, teilte seine Familie weiter mit. Nach einer Operation sei er noch nicht wieder aufgewacht, erklärte ein Cousin. Die Ärzte gäben dem 29-Jährigen eine "50:50-Chance, dass er wieder gehen wird".

Erst vor drei Monaten hatte der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis zu landesweiten Protesten geführt. Nun sorgt der Fall Blake erneut für Entrüstung - nicht nur in den Vereinigten Staaten.

wa/ust (dpa, afp)