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Politik

Tote bei Ansturm auf Grenzzaun in Melilla

24. Juni 2022

Rund 2000 Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara haben versucht, von Marokko aus in die spanische Exklave Melilla zu gelangen. Dabei kamen 18 Menschen ums Leben, zahlreiche wurden verletzt.

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Migranten, die versuchen über einen Zaun zu klettern. Hinter ihnen sind Polizisten.
Eine "große Gruppe" sei "organisiert und gewalttätig" vorgegangen, berichten spanische Behörden in MelillaBild: Javier Bernardo/AP/dpa/picture alliance

Wie die Vertretung der spanischen Regierung in Melilla mitteilte, stürmten die Migranten aus afrikanischen Ländern auf den Grenzzaun zu. Bei dem Versuch, diesen zu überwinden, kamen fünf Menschen ums Leben. Derweil gelang es 133 Personen, in die Exklave vorzudringen. Die Rede war von einer "großen Gruppe" , die "organisiert und gewalttätig" gewesen sei. Die marokkanischen Sicherheitskräfte hatten zusammen mit den spanischen Kräften versucht, die Flüchtlinge zurückzudrängen.

Ein Vertreter der marokkanischen Behörden bestätigte die Anzahl der Todesopfer. Einige der Migranten seien von oberhalb des Zauns herabgestürzt. Er sprach von mehr als 200 Verletzten, unter ihnen 140 Angehörige des Sicherheitspersonals und 63 Migranten.

Migranten versuchen regelmäßig EU-Grenzzaun zu überwinden

Bereits im März waren mehrere hundert Migranten über den meterhohen Grenzzaun nach Melilla gelangt. Ceuta und Melilla, welche die einzigen EU-Landgrenzen in Afrika bilden, sind regelmäßig Ziel von Menschen, die sich ein besseres Leben in Europa erhoffen.

Migranten, die über einen Zaun klettern. Polizisten versuchen, sie daran zu hindern.
Stacheldraht, Videokameras und Wachplattformen halten die Migranten nicht davon ab, den Zaun überwinden zu wollenBild: Javier Bernardo/AP/dpa/picture alliance

Die Grenzzäune sind mit Stacheldraht, Videokameras und Wachplattformen ausgestattet. Spanische Medien zeigten Bilder von Migranten, die erschöpft auf dem Gehweg lagen, einige mit blutenden Händen und zerrissener Kleidung.

Die spanische Regierung vollzog im März nach langem Streit über Marokkos Westsahara-Politik einen diplomatischen Kurswechsel. Madrid erkannte den marokkanischen Autonomieplan für das umstrittene Gebiet an, der unter anderem vorsieht, der Westsahara eine Autonomie unter marokkanischer Souveränität anzubieten.

Seitdem wurden etwa Fährverbindungen zwischen Spanien und Marokko wieder aufgenommen und Programme zur polizeilichen Zusammenarbeit unter anderem an den spanischen Exklaven gestartet.

Illegale Einwanderung ist Thema beim NATO-Gipfel 

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez warnte kürzlich, Madrid werde die "Tragödie illegaler Einwanderung nicht als Druckmittel tolerieren". Die illegale Einwanderung solle beim NATO-Gipfel Ende Juni als eine Sicherheitsbedrohung an der Südflanke des Bündnisses aufgeführt werden.

In den vergangenen Jahren haben tausende Migranten versucht, die zwölf Kilometer lange Grenze zwischen Melilla und Marokko oder die acht Kilometer lange Grenze zwischen Ceuta und Marokko durch das Überklettern von Zäunen, schwimmend oder in Autos versteckt zu überwinden. Die Migranten nehmen bisweilen Haken und Stöcke zur Hilfe, um über die Zäune zu klettern.

nob/uh (afp, dpa)