Tokios neuer Fischmarkt eröffnet
11. Oktober 2018Der Handelsstart am neuen Standort im Stadtteil Toyosu wurde mit den traditionellen Glockenschlägen zum Start der Thunfischauktion eingeläutet. Nach 83 Jahren am selben Ort waren die rund 900 Händler des größten Fischmarkts der Welt auf das rund zwei Kilometer entfernte neue Areal auf der künstlichen Insel Toyosu umgezogen, innerhalb von wenigen Tagen.
Ein Thunfisch für 33.000 Euro
Die Fischhändler verkaufen täglich 480 Arten von Meerestieren im Wert von etwa zwölf Millionen Euro. Den höchsten Verkaufspreis am Auftakttag erzielte ein 214 Kilo schwerer Thunfisch: 4,28 Millionen Yen, umgerechnet rund 33.000 Euro.
Der neue Markt hat eine Fläche von 40 Hektar und ist damit etwa 70 Prozent größer als der alte Tsukiji-Markt. Der moderne Komplex mit Geschäften und Restaurants besteht aus drei Gebäuden, hat Aussichtsplattformen für Touristen und bietet Touren für Besucher an. Von einem Obergeschoss können Besucher die großen Thunfisch-Auktionen hinter Glas beobachten. Bisher konnten nur maximal 120 Gäste den frühmorgendlichen Auktionen beiwohnen, allerdings konnten sie dabei noch nahe den angebotenen Fischen stehen.
Touristenmagnet Fischmarkt
Für das allgemeine Publikum öffnet der neue Markt am Samstag seine Pforten. Der veraltete Tsukiji-Markt war eines der beliebtesten Touristenziele in Tokio. Die Betreiber erhoffen sich für den neuen Markt einen ähnlichen Erfolg. Tokios Gouverneurin Yuriko Koike sagte bei einem Besuch des Markts, man wolle Toyosu zu Japans zentralem Handelsknotenpunkt machen und dabei auf die Erfahrungen des alten Tsukiji-Markts aufbauen.
Die Aufgabe des Traditionsgeländes war gleich aus mehreren Gründen notwendig geworden: Der Tsukiji-Markt war in die Jahre gekommen, zehntausende Ratten hausen auf dem Gelände. Zudem gibt es ganz praktische Gründe für den Abriss der Markthallen. Dort soll in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2020 Platz für Parkplätze und Straßen geschaffen werden.
Neuer Standort mit Umweltproblemen
Der Handel am neuen Standort Toyosu startete zwei Jahre später als geplant. Der Untergrund des neuen Geländes musste wegen hochgradiger Verseuchung mit Umweltgiften wie Benzol und Arsen zunächst aufwendig saniert werden. Dort stand früher eine Gasfabrik. Im Juli hatte die Stadtverwaltung das Gelände für sicher erklärt. Dennoch bleibt das Gebiet auch weiter unter Beobachtung, nachdem im Grundwasser an einigen Stellen erneut Benzol festgestellt worden war.
qu/AR (dpa, afp)