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Abgeführt und ausgewiesen

6. August 2008

Trotz einer Heerschar von Sicherheitskräften haben Tibet-Proteste die Ankunft des olympischen Feuers in Peking begleitet. Chinas Behörden zeigten sich überrascht - und schoben ausländische Demonstranten ab.

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US-Aktivist hängt Protest-Transparent an Strommast auf. - ap
'Freiheit für Tibet!': Ein US-Aktivist entrollt ein Transparent am Olympiastadion in Peking.Bild: AP

Zwei Tage vor dem offiziellen Beginn der Spiele hat der politische Protest erstmals die Sportstätten in Peking erreicht: Vier Tibet-Aktivisten aus Großbritannien und den USA befestigten am Mittwoch (06.08.2008) vor dem Olympiastadion zwei Transparente an 40 Meter hohen Strommasten. Darauf forderten die "Students for a Free Tibet" Unabhängigkeit für die 1950 von China besetzte Region. Nach einer Stunde wurden sie von der Polizei abgeführt und schließlich ausgewiesen.

Platz des himmlischen Friedens abgeriegelt

Zum Auftakt des Fackellaufs in Peking riegelte die Polizei den Tiananmen-Platz weiträumig ab. Das Publikum dort bestand nur aus einer dünnen Reihe jubelnder Zuschauer. Die meisten Olympia-Fans scheiterten an den zahlreichen Straßensperren. Unter den 433 Fackelträgern am Mittwoch war auch der China-Chef von Volkswagen, Winfried Vahland. Als ein Hauptsponsor der Spiele hat der Konzern den Chinesen 5000 Autos geschenkt.

Am Rande des Tiananmen-Platzes (Platz des Himmlischen Friedens) führten die Sicherheitsbeamten drei christliche Kritiker der chinesischen Politik aus den USA ab. Sie hatten gegen die ihrer Meinung nach "brutale Unterdrückung von Religions- und Menschenrechten sowie gegen Zwangsabtreibungen" protestiert.

Polizisten-Kette stoppt Demokratie-Aktivisten in Hongkong - ap
Proteste gab es schon bei der Ankunft des olympischen Feuers in Hongkong vor einigen Wochen.Bild: AP

Drei bekannten chinesischen Bürgerrechtlern wurde die Einreise in die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong verweigert. Dort finden die olympischen Reiterspiele statt. Yang Jianli, Zhou Jian and Min Wong seien trotz friedlichster Absichten von den Behörden zunächst festgesetzt worden, verlautete aus ihrem Sympathisantenkreis. Yang lebt in den USA und setzt sich für mehr Demokratie in seiner Heimat ein. Zhou wurde gleich nach dem Vorfall in ein Flugzeug Richtung Los Angeles gesetzt.

Dalai Lama wünscht Erfolg

Der Dalai grüßt - ap
Trotz teils grimmiger Proteste: Der Dalai Lama wünscht den Spielen Glück.Bild: AP

Unterdessen haben mehr als 100 internationale Sportlerinnen und Sportler einen öffentlichen Menschenrechtsappell an den chinesischen Präsidenten Hu Jintao gerichtet. Zu den Unterzeichnern gehören neben zahlreichen diesjährigen Olympia-Teilnehmern auch der dreifache deutsche Olympiasieger Michael Groß. Amnesty International und die International Campaign for Tibet erklärten sich mit dem Aufruf solidarisch

Ungeachtet all der chinakritischen Proteste hat der Dalai Lama den Olympischen Spielen in Peking viel Erfolg gewünscht. Das im Exil im nordindischen Dharamsala lebende Oberhaupt der Tibeter ließ mitteilen, er habe Chinas gutes Recht, als Gastgeber für die Spiele aufzutreten, von Beginn an unterstützt. Dies sei ein Moment großen Stolzes für die 1,3 Milliarden Bewohner des Landes. (win)