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Thor Heyerdahl ist tot

19. April 2002
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Er überquerte die Weltmeere mit primitiven Booten, machte atemberaubende Entdeckungen und stellte noch spektakulärere Theorien auf - nun ist sein bewegtes Leben zu Ende. Nach kurzem Leiden starb der norwegische Forschungsreisende, Zoologe und Völkerkundler Thor Heyerdahl am Donnerstagabend (18.04.) im Alter von 87 Jahren in seiner Wahlheimat Colla Michari an der italienischen Riviera.

Heyerdahl wurde als Sohn eines Land- und Brauereibesitzers am 6. Oktober 1914 in Larvik geboren. Seine wissenschaftlich interessierte Mutter weckte schon in der Jugend das Interesse Thors für die Ethnologie und Anthropologie. Schon während des Studiums war Heyerdahl von dem Gedanken besessen, die interozeanischen Verbindungen früher Kulturen zu beweisen. 1947 gelang ihm der Durchbruch: Von vielen Wissenschaftlern mit Skepsis oder Schlimmerem bedacht, gelang ihm mit einem vorkolumbianischen Balsafloss die Überfahrt von der peruanischen Küste bis nach Tahiti in der fast 7.000 Kilometer weiter westlich gelegenen Inselwelt Polynesiens.

Mit der "Kon-Tiki" begründete Heyerdahl die experimentelle Archäologie. Seine Erlebnisse und seine Theorien schilderte Heyerdahl in dem gleichnamigen Buch, das in über 70 Sprachen übersetzt und mehr als 25 Millionen Mal verkauft wurde. Der 1951 gedrehte Dokumentarfilm wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. Seine darauf folgende Expedition zu den Steinkolossen der Osterinsel beschrieb er in dem Buch "Aku Aku - Das Geheimnis der Osterinsel".

1969 unternahm er einen weiteren Versuch in experimenteller Archäologie. Um zu beweisen, dass bereits die alten Ägypter schon Mittelamerika erreichen konnten, baute er ein Papyrusboot, wie er es auf Jahrtausende alten ägyptischen Darstellungen gesehen hatte. Doch die "Ra" besaß Konstruktionsfehler und zerbrach 960 Kilometer vor Barbados. Heyerdahl ließ sich davon nicht entmutigen und überquerte ein Jahr später mit der "Ra II" den Atlantik in 55 Tagen.