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Anschlagsdrohung gegen Muslime

8. Juni 2020

Im Internet soll ein Mann aus Niedersachsen angekündigt haben, Muslime umbringen zu wollen. Den Ermittlern zufolge nahm er dabei Bezug auf den Attentäter von Christchurch. Es gilt Terrorverdacht.

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Landgericht Lüneburg
Das Landgericht Lüneburg erließ Haftbefehl gegen den VerdächtigenBild: picture-alliance/dpa/P. Schulze

Ein 21-Jähriger aus der niedersächsischen Stadt Hildesheim soll in einem Internet-Chat einen Anschlag angekündigt haben. Sein Ziel sei es gewesen, Muslime zu töten. Wie die Generalstaatsanwaltschaft in Celle mitteilte, hat der Beschuldigte in dem Chat auf den rechtsextremistischen Attentäter von Christchurch in Neuseeland Bezug genommen. In seiner Wohnung seien Waffen und Dateien mit rechtsradikalen Inhalten gefunden worden. Die Zentralstelle Terrorismusbekämpfung hat die Ermittlungen übernommen.

Die Drohung stammt vom 29. Mai. Sein Chatpartner wertete die Ausführung nach früheren Angaben der Behörden als realistisch und verständigte daraufhin die Polizei. Am Tag nach der Drohung wurde der Mann nach einer richterlichen Anordnung in Gewahrsam genommen. Zunächst gingen die Ermittler davon aus, die Drohung habe mit dem "psychischen Gesundheitszustand" des Mannes zu tun. Diese Einschätzung hat sich nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft nun geändert.

Suche nach Aufmerksamkeit

Der 21-Jährige soll sich den aktuellen Erkenntnissen zufolge schon seit längerem mit der Idee beschäftigt haben, einen tödlichen Anschlag zu begehen, um "weltweit mediale Aufmerksamkeit zu erregen".

Jetzt erließ das Landgericht Lüneburg Haftbefehl wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten und des Verdachts der Terrorismusfinanzierung. Letzterer Punkt bezieht sich auf die Anschaffung der Waffen. Der Beschuldigte kommt nun in Untersuchungshaft.

Bei dem Anschlag in Christchurch, auf den der 21-Jährige den Angaben zufolge Bezug nahm, hatte ein Attentäter im März 2019 Moscheen angegriffen und 51 Menschen erschossen.

ust/AR (dpa, afp)