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Terrorangriff auf Moschee

13. August 2013

Mutmaßliche Islamisten haben bei einem Angriff auf eine Moschee in Nigeria nach Regierungsangaben 44 Gläubige erschossen. Als Täter gelten Kämpfer der Sekte Boko Haram.

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Soldaten patroullieren im Norden Nigerias (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Pius Utomi Ekpei/AFP/Getty Images

Die Angreifer hätten die Moschee in der Stadt Konduga im Norden Nigerias betreten und das Feuer auf die Betenden eröffnet, sagte ein Regierungsmitarbeiter. Es handele sich vermutlich um einen Racheakt für die Bildung von Bürgerwehren, die der Armee bei der Bekämpfung der islamistischen Sekte Boko Haram helfen. Durch den Einsatz der Bürgerwehren hatte sich die Zahl der Anschläge in den vergangenen Wochen verringert.

Boko Haram bedeutet soviel wie "Westliche Bildung verboten". Die Gruppe will in Nord-Nigeria einen islamischen Staat mit einer strengen Auslegung der Scharia einführen. Die Terrorsekte hat in den vergangenen Jahren zahlreiche blutige Anschläge gegen Sicherheitskräfte, Regierungsvertreter und christliche Kirchen verübt. Seit 2009 wurden mindestens 3600 Menschen getötet. Der Norden des mit rund 160 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten afrikanischen Staates ist muslimisch geprägt, der Süden christlich.

Nigerias Präsident Jonathan kündigt im Fernsehen eine Offensive gegen Boko Haram an (Foto: AFP/Getty Images)
Nigerias Präsident Jonathan kündigt im Fernsehen eine Offensive gegen Boko Haram anBild: Pius Utomi Ekpei/AFP/Getty Images

Um dem Terror ein Ende zu bereiten, hatte Nigerias Armee im Mai eine Offensive (Artikelbild) gegen Boko Haram in den nordöstlichen Bundesstaaten Yobe, Borno und Adamawa gestartet. Zuvor hatte Präsident Goodluck Jonathan den Ausnahmezustand über die Regionen verhängt. Die Armee zwang die Kämpfer der Sekte nach eigenen Angaben in die Defensive, doch gibt es weiterhin Angriffe der Islamisten. Die Angaben des Militärs zu den Ereignissen sind nur schwer nachprüfbar, da die Armee bei ihrer Offensive die Telefonverbindungen in der Gegend kappte. Zudem ist es schwierig, Zugang zu der abgelegenen Region zu erhalten.

IStG erwägt Ermittlungen

Der Internationale Strafgerichtshof hatte Anfang August mitgeteilt, er prüfe ein Vorgehen gegen Boko Haram. Es gebe Grund zu der Annahme, dass deren Anschläge den Tatbestand von Verbrechen gegen die Menschlichkeit erfüllten, erklärte das Büro des Strafverfolgers nach Angaben des Pressedienstes der Vereinten Nationen in New York. Der Internationale Strafgerichtshof prüfe derzeit, ob die nigerianischen Behörden ihrer Verantwortung für den Kampf gegen die Verbrechen nachkämen. Anschließend wolle das Tribunal über die Aufnahme einer förmlichen Ermittlung entscheiden. Der 2002 errichtete Strafgerichtshof in Den Haag ist für Delikte gegen das Völkerstrafrecht zuständig, wenn die nationale Gerichtsbarkeit unfähig oder nicht willens ist, eine Strafverfolgung vorzunehmen.

wl/SC (afp,dpa,rtr,kna)