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Teamviewer zieht sich bei "Red Devils" zurück

16. Dezember 2022

Das schwäbische Softwarehaus Teamviewer steht vor dem Rückzug als Trikotsponsor des englischen Fußballklubs Manchester United, den "Red Devils". Die Verbindung dieser ungleichen Partner war von Beginn an umstritten.

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Fußball Mason Greenwood Manchester United
Fußballer Mason Greenwood im Trikot von Manchester United mit dem Teamviewer-AufdruckBild: Martin Rickett/empics/picture alliance

Am Anfang vom Ende des Trikotsponsorings von Teamviewer beim englischen Premier-League-Schwergewicht Manchester United stand eine börsenrechtlich vorgeschriebene Ad-Hoc-Meldung: "Manchester United und Teamviewer treffen Vereinbarung über künftige Partnerschaft"

In der Mitteilung vom Donnerstag hieß es weiter: "Nach vertraulichen und konstruktiven Gesprächen haben Manchester United und die Teamviewer AG eine Vereinbarung getroffen, die Manchester United die Möglichkeit einräumt, die Rechte am Haupttrikotsponsoring des Vereins zurückzukaufen."

Mit der Vereinbarung gehe die Erwartung einher, dass die Göppinger so schnell wie möglich aus der Rolle als Haupttrikotsponsor ausstiegen, hieß es vom MDax-Unternehmen. Das soll die Kostenbelastung aus dem Man-United-Sponsoring bei dem Spezialisten für Fernwartungssoftware auf einen einstelligen Millionen-US-Dollar-Betrag senken und die Profitabilität damit deutlich erhöhen.

Personelle Konsequenzen

Teamviewer hatte sich im März 2021 bei den Briten als Sponsor eingekauft und das teuer bezahlt: Wegen der hohen Kosten für die Werbung senkte das Unternehmen damals seine Ergebnisprognose und schockte damit die eigenen Anleger, die die Aktie deutlich fallen ließen.

Konkrete Zahlen nannte Teamviewer nicht, doch Medienberichten zufolge kostete der Platz des Firmenlogos auf der Trikotbrust des englischen Premier-League-Teams gut 50 Millionen Euro jährlich. Zum Vergleich: Teamviewer machte im Jahr 2021 gut 501 Millionen Euro Umsatz - rund ein Zehntel der Erlöse ging demnach für dieses Sportsponsoring drauf.

Der Fall der Aktie zog auch personelle Konsequenzen nach sich, Finanzchef Stefan Gaiser musste letztlich das Unternehmen verlassen. Investoren wie der Fonds Petrus Advisers forderten zuletzt öffentlich den Ausstieg aus dem Vertrag mit Manchester wie auch aus dem mit dem Mercedes-Formel-1-Team.

Fußball Spieler Cristiano Ronaldo Manchester United
Bei ManUnited passte es nicht nur für Weltstart Ronaldo nicht mehr - auch für Teamviewer ist die Luft zu dünnBild: Jose Breton/NurPhoto/IMAGO

Erleichterung am Markt

Das schwäbische Softwarehaus Teamviewer erfüllt nun eine dringliche Forderung von Investoren. Bis zum Ende der fünfjährigen Laufzeit werde das Unternehmen zwar Sponsor von Manchester United bleiben, aber im Jahr dafür nur noch einen einstelligen Millionen-Dollar-Betrag ausgeben.

Anleger reagierten erleichtert auf die Entscheidung. Die Aktien des Spezialisten für Fernwartungssoftware stiegen zur Eröffnung am Freitag um knapp elf Prozent, so stark wie zuletzt nach Vorlage der Quartalsergebnisse vor sechs Wochen.

Eine Nummer zu groß

"Wer mit dem Teufel isst, braucht einen langen Löffel" weiß der deutsche Volksmund. Auf diesen Fallt bezogen heißt das: Ein schwäbischer Mittelständler, der mit einer milliardenschweren globalen Marke werben will, kann sich auch schnell übernehmen. Die "Red Devils" sollten den Schwaben eine weltweite Plattform bieten, um die Einsatzmöglichkeiten ihrer Technologie zu präsentieren. Schlagzeilen machte Teamviewer auch mit dem Sponsoring auf den Formel-1-Rennwagen von Mercedes-Benz.

Experten hatten den Sinn dieser Werbe-Aktivitäten bezweifelt, weil das Unternehmen seine Fernwartungs-Software vor allem an Firmenkunden verkauft. Marketingchefin Lisa Agona, die die beiden Deals ausgehandelt hatte, verließ Teamviewer gut ein halbes Jahr nach dem Einstieg bei dem englischen Fußballklub.

"Mit dem angepassten Umfang der Partnerschaft wäre es Teamviewer weiterhin möglich, seine Markenbekanntheit mithilfe der herausragenden Reichweite von Manchester United auszubauen und dabei gleichzeitig einem veränderten makroökonomischen Umfeld Rechnung zu tragen", hieß es in der Mitteilung nun.

dk/hb (ap, rtr, dpa)