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Teamviewer mit Rekord-Börsengang

25. September 2019

Das Technologieunternehmen Teamviewer hat den größten Börsengang seiner Branche seit dem Platzen der Dotcom-Blase eingetütet - damit ist die Premiere der Softwareschmiede auf dem Parkett eine kleine Sensation.

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Deutschland Frankfurt | Börsengang des Softwareherstellers Teamviewer
Bild: picture-alliance/dpa/A. Arnold

Der schwäbische Software-Anbieter Teamviewer hat den größten Börsengang des Jahres in Europa geschafft. 84 Millionen Aktien wurden zu je 26,25 Euro bei neuen Investoren untergebracht, wie der Hersteller von Software zur Fernwartung von Computern und anderen Geräten bereits am Dienstag mitgeteilt hatte.

Kurz nach Handelsstart am Mittwoch gab der Aktienkurs in einem schwachen Marktumfeld allerdings etwas nach und lag kurzzeitig sogar unter 25 Euro.

Trotzdem: Die Emission hat den Eignern rund 2,2 Milliarden Euro in die Kassen gespült und ist damit der größte Börsengang eines Technologieunternehmens in Frankfurt seit Platzen der Dotcom-Blase im Frühjahr 2000.

Damals hatte der noch zum Siemens-Konzern gehörenden Chipherstellers Infineon beim Börsengang umgerechnet rund sechs Milliarden Euro erlöst - kurz danach war der Börsenhype in Deutschland vorbei, und der sogenannte Neue Markt der Tech-Werte kollabierte.

Teamviewer stellt Software zur Computer-Fernwartung und Videokonferenzen her und gehört dem Finanzinvestor Permira. Dieser hatte das Unternehmen 2014 für 870 Millionen Euro gekauft. Auch nach dem Börsengang werden die Briten mit einem Anteil von mindestens 58 Prozent das Sagen haben. 

Mitarbeiter in Europa, den USA und Asien

Teamviewer entstand eigentlich aus Eigennutz. Um sich mittels Ferndiagnose von Computer zu Computer die oft langen Wege zu Kunden seiner Softwarefirma zu ersparen, hatte Tilo Rossmanith 2005 die Software Teamviewer entwickelt. Damit konnte er die Computer seiner Kunden aus der Ferne so bedienen, als ob er davor säße. Aus dem gleichnamigen Unternehmen ist Rossmanith längst ausgestiegen - möglicherweise zu früh. 

Heute beschäftigt das Unternehmen mit Hauptsitz in Göppingen rund 800 Mitarbeiter in Europa, den USA und in Asien. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Umstellung auf ein Abo-Modell abgeschlossen. Derzeit hat Teamviewer rund 368.000 Abonnenten - mehr als doppelt so viele wie Ende Juni 2018. Die Software des Unternehmens, die in der Basisversion für Privatkunden kostenlos ist und bleiben soll, wird derzeit auf mehr als 340 Millionen Geräten aktiv eingesetzt.

Teamviewer – der Weltmarktführer aus Göppingen

Der Börsengang sei "der nächste logische Schritt", schreibt das Unternehmen auf seiner Website. Zum einen verspricht sich das Management um Oliver Steil eine höhere Markenbekanntheit. Zum anderen erhofft es sich mehr Flexibilität und die Möglichkeit, das Geschäft weiter voranzutreiben und auszubauen.

Hohe Umsatzzuwächse

2018 waren die in Rechnung gestellten Umsätze von Teamviewer um ein Viertel auf 230 Millionen Euro gestiegen. Für dieses Jahr wird laut dem Börsenprospekt ein Wachstum von bis zu 39 Prozent auf bestenfalls 320 Millionen Euro erwartet. Das Unternehmen gilt als äußerst profitabel.

Die Aktien sollen unter dem Kürzel TMV gehandelt werden. Nach Angaben des Unternehmens sind für das laufende und das kommende Jahr noch keine Dividenden geplant. Erst von 2020 an sollen die entsprechenden Möglichkeiten hierzu ausgelotet werden.

ul/bea  (rtr, dpa)