Tanzimporte aus aller Welt
Ja, auch die Deutschen schwingen gerne mal das Tanzbein! Was Stil und Musik angeht bedienen sie sich allerdings gerne bei anderen Nationen. Manche Trends halten nur einen Sommer, andere haben sich dauerhaft etabliert.
Hauptsache cool…
An sich sind die Deutschen nicht bekannt dafür, dass sie außerordentlich begabte Tänzer sind. Und tatsächlich sind fast alle Tanzstile im Land ein Import. Wirklich deutsch sind nur die regionalen, traditionellen Volkstänze, aber mit denen kann man diesen Kids wohl nicht kommen. HipHop hingegen ist angesagt. Er hat seinen Ursprung in den USA und ist in Deutschland seit Jahren ein Dauerbrenner.
Tanz oder Kampfsport?
Nach wie vor beliebt – inzwischen auch bei Männern – ist Capoeira, eine afro-brasilianische Kunstform, die Tanz und Kampfkunst miteinander verbindet. Hier ist Körpergefühl gefragt und natürlich Kondition. In Deutschland gibt es Capoeira seit mehr als 20 Jahren, in jeder größeren Stadt findet man Gruppen und Kurse.
Südamerikanischer Schwung
Ob Mann oder Frau, jung oder alt – der Salsa hat in Deutschland viele Anhänger. Und dass, obwohl der Hüftschwung vielen Deutschen eher schwer fällt. "In jedem Land gibt es eine bestimmte Bewegungskultur", sagt Christiane Rosenberg-Ahlhaus von der Gesellschaft für Tanzforschung. "Die Deutschen legen Wert auf Spannung und Aufrichtung, in anderen Kulturen legt man mehr Wert auf Schwingung."
Schwierig, aber stilvoll
Von der Bewegung her etwas naheliegender ist der Tango, importiert aus Argentinien. Doch wer es schon mal versucht hat, weiß, wie schwierig dieser Tanz ist. Es gibt keine festen Schrittfolgen, der Mann führt – die Frau muss sich führen lassen. Ein bisschen altmodisch? Stimmt. Nicht verwunderlich also, dass es inzwischen auch Kurse gibt, in denen Frauen das Führen lernen und die Männer folgen.
Orientalische Klänge
Der Boom ist vorbei, doch noch immer erfreut sich orientalischer Bauchtanz allgemeiner Beliebtheit – vor allem unter Frauen. "Es ist kein Trend mehr, aber es gibt eine stabile Nachfrage", berichtet Angela Vucko vom "tanzhaus nrw" in Düsseldorf. In den Kursen geht es in der Regel nicht nur im die Technik, sondern auch um den Hintergrund des Tanzes, der seine Wurzeln in Ägypten hat.
Bollywood macht gute Laune
Zum indischen Poptanz wie man ihn aus den Bollywood-Filmen kennt, strömen in Deutschland keine Massen wie beim Salsa, aber es ist ein Tanzstil, der immer mal wieder auftaucht. "Historischer indischer Tanz ist unglaublich schwer", sagt Angela Vucko, "aber bei Bollywood handelt es sich um eine ganz einfache Form." Dazu launige Musik und ein bisschen Exotik – "das kommt gut an", so Vucko.
Swingen im Retro-Style
Er stammt aus den USA und hatte seine Blütezeit in den dreißiger und vierziger Jahren: der Swing. Doch er ist wieder groß im Kommen, bestätigt der Tanzlehrer und Trendforscher Markus Schöffl. Unter anderem, weil die Musik wieder angesagt ist. "Es ist wieder cool, Swing zu hören und damit kommt das Tanzen zurück." Und auch die Mode von damals: beim Swingen ist Retrolook ist angesagt.
Kulttanz aus Korea
Ein Hit war im letzten Jahr der sogenannte "Gangnam Style" des südkoreanischen Rappers Psy (Foto). Ein Partytanz, bei dem jeder mitmachen kann, und der sich via Internet auf der ganzen Welt verbreitete. Bei Youtube findet man zahlreiche Anleitungen und auch die deutschen Tanzschulen griffen den Trend auf. Zu Sylvester tanzte in Berlin eine riesige Menschenmenge im "Gangnam Style" ins neue Jahr.
Fitness aus Kolumbien
"Zumba" heißt das magische Wort, das Menschen in aller Welt in Bewegung versetzt. Es ist kein Tanz im eigentlichen Sinne, eher eine Art Aerobic kombiniert mit lateinamerikanischen Rhythmen und Tanzelementen. Das Konzept stammt aus Kolumbien und ist auch in den deutschen Fitnessstudios ein Renner. Weltweit soll Zumba bereits 12 Millionen Fans haben.
Mal was anderes...
Angeregt durch die US-Amerikanerin Dita von Teese (Foto) versuchen sich in letzter Zeit immer mehr Frauen in Deutschland im Burlesque-Tanz, einer Art Verführungskunst aus der Zeit des Varietétheaters. Dabei geht es nicht darum, sich auszuziehen, sondern sich möglichst glamourös und kokett zu präsentieren – tanzend versteht sich.