Taliban-Kämpfer stürmen Kabuler Luxushotel
29. Juni 2011Das Terrorkommando der radikalislamischen Taliban griff das Interconti-Hotel in Kabul in der Nacht zu Mittwoch (29.06.2011) an. Das afghanische Innenministerium sprach von sechs Selbstmordattentätern, die sich Zugang zu der stark gesicherten Anlage im Westen der Hauptstadt verschafft hätten. Alle Angreifer seien nach mehrstündigen Gefechten getötet worden.
Mindestens zehn Menschen wurden nach Angaben des Ministeriums von den Taliban getötet, mehrere seien verletzt worden. Bei den Toten handele es sich um Afghanen. Die Zahl der Opfer könne sich noch erhöhen, sagte ein Sprecher des Ministeriums.
NATO-Hubschrauber schießen auf Angreifer
Die Angreifer seien schwer bewaffnet gewesen und hätten unter anderem Maschinengewehre und Granatwerfer eingesetzt, verlautete aus dem Innenministerium. Anwohner berichteten von mehreren Explosionen im Gebäude. Ein Gast erklärte, der Anschlag habe sich ereignet, als zahlreiche Menschen im Restaurant des Hotels zu Abend aßen.
Die internationale Afghanistan-Schutztruppe Isaf eilte der örtlichen Polizei mit Hubschraubern zur Hilfe. Nach Angaben eines NATO-Sprechers nahmen zwei Hubschrauber der Isaf drei Rebellen unter Beschuss, die sich auf dem Dach des Hotels verschanzt hatten, und töteten diese.
Die Straßen zu dem Gebäude, das auf einem Hügel mit Blick über die afghanische Hauptstadt liegt, wurden gesperrt, der Strom abgestellt. Das Intercontinental ist das älteste Luxushotel in Afghanistan. Es nahm bereits 1969 seinen Betrieb auf, gehört aber seit langem nicht mehr zu der gleichnamigen internationalen Kette.
Internationale Konferenz in dem Hotel
Vor dem Anschlag hatte in dem Hotel eine internationale Konferenz zu Bemühungen um Frieden mit den Taliban stattgefunden. Vertreter Afghanistans, Pakistans und der USA berieten über die Aussichten von Verhandlungen mit den radikalen Islamisten. Für Mittwoch war eine weitere Konferenz geplant, bei der es um die schrittweise Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die afghanischen Behörden gehen sollte.
Autor: Martin Schrader (afp, dapd, dpa, rtr)
Redaktion: Susanne Eickenfonder