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Tag der Entscheidung in den USA

6. November 2012

An diesem Dienstag wählen die Bürger der USA ihren Präsidenten. Nach jüngsten Umfragen liegen Barack Obama und Mitt Romney faktisch gleichauf. Das erste Wahlergebnis bestätigt dies.

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Ersten Wähler in Dixville Notch geben ihre Stimme ab (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Kann der demokratische Amtsinhaber Barack Obama, der erste afroamerikanische Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten, weitere vier Jahre regieren, oder löst ihn der Kandidat der konservativen Republikaner, Mitt Romney, im Weißen Haus ab? Die US-Bürger entscheiden, die ganze Welt fiebert mit.

Erste Wahlergebnisse werden in der Nacht zu Mittwoch europäischer Zeit erwartet. Beobachter rechnen mit einem der spannendsten Wahlabende in der Geschichte der USA.

Karte der USA mit den sogenannten Swing States (gelb) (Grafik: DW)
Die Entscheidung fällt in den sogenannten Swing States (gelb markiert)

Umfragen sehen Obama leicht vorn

In einer am Montag veröffentlichten Reuters/Ipsos-Umfrage lag Obama mit 48 zu 46 Prozent in Führung. Die Differenz befindet sich jedoch noch innerhalb der sogenannten Ungenauigkeitsspanne von Meinungsumfragen. Es wird erwartet, dass sich die Wahl in den US-Bundesstaaten entscheidet, in denen die Bürger keine Partei eindeutig bevorzugen. Zu den sogenannten "Swing-States" gehören Ohio, Florida, Virginia, Iowa, New Hampshire, Wisconsin, Nevada, New Hampshire und Colorado. Experten sehen in diesen Staaten leichte Vorteile für Obama.

Auch das besondere Wahlsystem könnte sich für den 51-jährigen Demokraten als vorteilhaft erweisen. Die US-Bürger wählen nämlich ihren Präsidenten nicht direkt. An diesem Dienstag werden vielmehr "nur" die Delegierten für das Electoral College bestimmt, das dann im Dezember formal den Präsidenten wählt. Jeder Bundesstaat entsendet gemäß seiner Bevölkerungszahl eine bestimmte Anzahl Wahlmänner in der Electoral College. So stellt Kalifornien als bevölkerungsreichster Bundesstaat 55 Wahlmänner und beispielsweise Alaska nur drei.

US-Wahl: Entscheidung in den Swing-States

Das Electoral College besteht aus 538 Mitgliedern. Die absolute Mehrheit für die Wahl eines Präsidenten liegt also bei 270 Wahlmännern. Dabei gilt in den Bundesstaaten das Prinzip "The winner takes all". Der Kandidat, der die meisten Stimmen gewonnen hat, erhält alle Wahlmänner des Bundesstaates zugesprochen und ist sein Vorsprung auch noch so knapp. Das Wahlsystem macht es auch möglich, dass ein Kandidat US-weit weniger Wählerstimmen erhält als sein Konkurrent, aber dennoch die Mehrheit im Electoral College gewinnt.

Wahltag hat begonnen

Das erste Wahllokale hat um 6.00 Uhr MEZ in New Hampshire geöffnet. Traditionell ist das kleine Dorf Dixville Notch um Mitternacht (Ortszeit) in den Wahltag gestartet. Alle zehn Bewohner haben ihre Stimme direkt abgegeben. Das Wahlergebnis ist auch schon bekannt: fünf Stimmen für Obama und fünf Stimmen für Romney. Die letzten Wahllokale schließen nach europäischer Zeitrechnung am Mittwoch um 6.00 Uhr in Alaska.

Sorge bereiten weiterhin die Auswirkungen des Wirbelsturms "Sandy": In einigen Wahllokalen im schwer betroffenen New York könnte es auch am Dienstag noch keinen Strom geben. Dann soll dort in Zelten oder in Containern gewählt werden, die die Armee bereitstellen will. Im Bundesstaat New Jersey sollen Sturmopfer ihre Stimmen auch per E-Mail abgeben können, wie es auch Mitglieder der Streitkräfte und US-Bürger im Ausland tun können.

Wahlberechtigte in Dixville Notch vor den Wahlkabinen (Foto: Reuters)
Traditionell geben die Bürger von Dixville Notch als erste ihre Stimme abBild: Reuters

Wahlkampf verlängert

Bei seiner Abschlusskundgebung rief  Amtsinhaber Obama seine Anhänger auf, bis zur letzten Minute für einen Sieg zu kämpfen. Sie sollten auch sicherzustellen, dass Freunde und Verwandte Wahl gehen. "Es kommt jetzt auf jeden von uns als Bürger an", sagte Obama mit heiserer Stimme bei dem Auftritt in Des Moines in Iowa.

Romney hatte nach Stopps in Florida, Virginia und Ohio zum großen Finale in New Hampshire eingeladen. Kurzfristig setzte er aber noch für den Wahltag Auftritte in Pennsylvania und Ohio an.

Barack Obama (Foto: Reuters)
Kämpferisch bis zuletzt: Barack ObamaBild: Reuters

Wahl von Teilen des Kongresses

Parallel zur Präsidentschaftswahl werden auch die 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses neu gewählt und 33 der hundert Mitglieder des Senats in Washington. Es wird erwartet, dass die Republikaner ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus behaupten, aber Sitze verlieren. Im Senat dürften die Demokraten ihre Mehrheit knapp behalten. Zudem gibt es in mehreren Bundesstaaten Volksentscheide. Allein in Kalifornien sind es elf, unter anderem sollen die Bürger über die Abschaffung der Todesstrafe in dem Westküstenstaat entscheiden.

wl/SC/li (dpa, dapd, rtr, afp, ARD)