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Ende März waren sechs mutmaßliche Gülen-Anhänger aus dem Kosovo in die Türkei gebracht worden. Nun erklärte die Regierung, dass dies kein Einzelfall war. Wie die Agenten bei ihren Operationen vorgehen, ist unklar.
Seit dem versuchten Militärputsch vom Juli 2016 verfolgt die türkische Regierung mutmaßliche Anhänger des Predigers Fethullah Gülen nicht nur im In- sondern auch im Ausland mit großer Vehemenz. In 18 verschiedenen Ländern seien insgesamt bereits 80 von ihnen "eingepackt und in die Türkei gebracht" worden, erklärte Regierungssprecher Bekir Bozdag dem Sender Habertürk. Bozdag sagte weiter, die Operationen des türkischen Geheimdiensts MIT im Ausland seien ein "großer Schlag" gegen die Gülen-Bewegung.
Wie genau diese Aktionen vonstatten gingen, wollte der Sprecher nicht erklären. Auf Nachfragen von Journalisten in Ankara äußerte sich jedoch der Sprecher von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin. Seine Antwort: Die Türkei sei an keinerlei illegalen Aktivitäten beteiligt gewesen. Im Kosovo beispielsweise seien die Rückführungen in Absprache mit den lokalen Behörden erfolgt.
Personelle Konsequenzen im Kosovo
Die Gülen-Bewegung betreibt im Kosovo Schulen und Wohnheime. Ende März waren sechs Lehrer von dort ohne Wissen des kosovarischen Regierungschefs in die Türkei abgeschoben worden. Der damalige Innenminister Flamur Sefaj, dessen Ministerium die Abschiebung veranlasst hatte, wurde daraufhin entlassen. Auch der kosovarische Geheimdienstchef musste seinen Posten räumen.
Neben Gülen-Anhängern geraten seit dem Putschversuch auch Anhänger der Opposition, Menschenrechtsaktivisten und Journalisten unter Druck. Der nun seit anderthalb Jahren andauernde Notstand läuft aktuell am 19. April aus. Regierungssprecher Bozdag sagte im Sender Habertürk, es sei offenkundig, dass eine erneute Verlängerung notwendig sei.
djo/se (afp, dpa)