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Politik

Türkei präsentiert ihren ersten Flugzeugträger

10. April 2023

Auf der "TCG Anadolu" sollen vor allem Hubschrauber und Drohnen statt Flugzeuge stationiert werden. Die Präsentation zu diesem Zeitpunkt dürfte auch mit dem Wahlkampf zu tun haben.

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Flugzeugträger im Hafen, davor ein Empfangskommitee
Eigentlich sollten Kampfjets des Typs F-35 von der Anadolu abheben, aus dem Vorhaben wurde aber nichtsBild: Demiroren Visual Media/ABACA/picture alliance

"Dieses Schiff wird es uns ermöglichen, militärische und humanitäre Operationen in jedem Winkel der Erde durchzuführen, wenn es erforderlich ist", sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan bei der Eröffnungsfeier in Istanbul. Es sei ein Symbol, "das die regionale Führungsposition der Türkei festigen" werde. Das Schiff ist 232 Meter lang, 32 Meter breit und kann 1400 Personen aufnehmen. 

Umbau nach US-Sanktionen

Ursprünglich wollte die Türkei auf dem Schiff Kampfjets des Typs F-35 B aus den USA einsetzen, die von kürzeren Startbahnen aus abheben können und damit im Prinzip auch von der Anadolu. Das Vorhaben musste aber geändert werden, weil die USA die Türkei aus ihrem F-35-Programm ausschlossen. Grund dafür war der Kauf russischer S-400-Raketenabwehrsysteme durch die Türkei. Daraufhin wurde die TCG Anadolu umgebaut. Sie stammt aus einer Istanbuler Werft und wurde von einem türkisch-spanischen Konsortium gefertigt.

Neben Hubschraubern will die Türkei von dem Schiff aus auch unbemannte Kampf-Drohnen der Typen Bayraktar TB3 und Kizilelma der türkischen Rüstungsfirma Baykar einsetzen. Zudem soll das leichte Angriffsflugzeug Hürjet von dort starten können.

In mehrere Konflikte involviert

Die Türkei hat in den letzten Jahren unter Präsident Erdogan eine teils aggressive Außenpolitik geführt. Sie ist an mehreren Konflikten in der Region beteiligt, unter anderem im Bürgerkriegsland Syrien. Die Beziehungen zum Nachbarn Griechenland sind unter anderem wegen eines Streits um Hoheitsrechte und Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer schwierig. Nach der Erdbeben-Katastrophe im Februar in der Türkei hat sich das Verhältnis zwischen den beiden NATO-Partnern aber etwas entspannt.

Die Türkei hat die zahlenmäßig zweitgrößte Armee der NATO. Sie grenzt an Syrien und den Irak und hat eine lange Schwarzmeer- und Mittelmeerküste. Im Krieg in der Ukraine hat sich das Land als Vermittler zwischen Kiew und Moskau positioniert.

Die Türkei befindet sich zurzeit im Wahlkampf. Am 14. Mai finden die Parlaments- und Präsidentenwahlen statt. Erdogan hofft dabei auch auf Stimmen nationalistischer Wähler. Umfragen deuten auf einen knappen Ausgang hin.

haz/fab (rtr, dpa)