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Türkei - A-Trane

15. Mai 2019

Aus einem heruntergewirtschafteten Laden machte Sedal Sardan einen der angesagtesten Jazzclubs der Stadt. In Charlottenburg treten regelmäßig Stars der Szene aus aller Welt auf.

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Euromaxx-Projekt Planet Berlin | Türkei | A-Trane (Foto: Lena Ganssmann)
Bild: Lena Ganssmann

Planet Berlin: Sedal Sardan

"Ich hatte früher keine Ahnung von Jazz", sagt Sedal Sardan und lacht verschmitzt, "ich habe Uriah Heep gehört, Deep Purple, solche Sachen." Aber dann gab es diese ganz besondere Nacht in Izmir. Sedal Sardan war mit Freunden unterwegs und landete im Jazz-Club Be Bob. Da hat es ihn erwischt. In den folgenden Monaten lernte er alles über Jazz, vom alten New-Orleans-Jazz über die Klassiker Miles Davis und John Coltrane, bis hin zu den modernen Spielarten.

Folgerichtig entdeckte er das Berliner A-Trane, einen Club, der bereits 1992 gegründet wurde. Als Sedal Sardan, der 1974 als Kind mit seinen Eltern nach Berlin gekommen war, ihn 1997 übernahm, war der ziemlich abgewirtschaftet. "Aber ich gebe nicht gerne auf", sagt Sedal Sardan, "und ich habe eines gemerkt: Je mehr man wächst, desto höher kommt man." Heute treten im A-Trane die besten Jazzmusiker der Welt auf, vom Publikum nur durch die niedrige Bühne getrennt. Und sie kommen alle, vom lokalen Jazzer bis zum Weltstar. Hier spielten schon Größen wie Herbie Hancock, Till Brönner und Wynton Marsalis.

Hommage an New York

"Die Künstler müssen sich wohlfühlen", verrät Sedal Sardan sein Geheimnis, "und man darf sie nicht bedrängen, dann kommen sie freiwillig." Das A-Trane - der Name ist ein Wortspiel aus dem New Yorker A-Train, der die Jazzmusiker von Harlem nach Downtown brachte, und dem Namen des einflussreichsten Jazzmusikers des 20. Jahrhunderts, John Coltrane - liegt in einer Gegend, die wichtig war in der Berliner Musikerszene: Hier um die Ecke gab es den Steve Club, das GO-IN und viele andere Kneipen und Clubs, die die Berliner Folkszene berühmt gemacht haben. "Ich liebe Charlottenburg über alles", sagt Sedal Sardan, "das ist einfach die beste Künstlergegend in Berlin." Und auch wenn sich nach der Wende vieles in den Ostteil Berlins verlagert hat, kehrt sich dieser Trend ja gerade um: Der alte Westen ist plötzlich wieder angesagt.

Und obwohl das A-Trane in den letzten Jahren von einem Fachmagazin sechsmal zum besten internationalen Konzertort gewählt wurde, hat Sedal Sardan doch ein ganz anderes Ziel: "Ich will gar nicht den besten Club leiten, ich will den interessantesten machen."

Autor: Lutz Göllner

A-TRANE
Bleibtreustr. 1
10625 Berlin-Charlottenburg