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Reggae-Star getötet

19. Oktober 2007

Die Debatte um die Sicherheitslage in Südafrika, dem Ausrichter der Fußball-WM 2010, reißt nicht ab: Jetzt wurde Lucky Dube, bekanntester Reggae-Künstler des Landes, auf offener Straße von Dieben erschossen.

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Lucky Dube, Quelle: dpa
Lucky Dube war einer der bekanntesten Künstler des LandesBild: picture-alliance/ dpa - Bildfunk

Der südafrikanische Reggae-Star Lucky Dube (43) ist am Donnerstagabend (18.10.07) von Unbekannten im Zentrum von Johannesburg erschossen worden. Nach Polizeiangaben vom Freitag hatte Dube seine Kinder am Vorabend in der Innenstadt abgesetzt, als er von drei bewaffneten Männern attackiert wurde. Sie gaben mehrere Schüsse auf den Musiker ab. Von den Tätern fehlt jede Spur. Sein Sohn und seine Tochter retteten sich, standen aber unter Schock.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen missglückten Raubüberfall handelte. Freunde des Musikers dagegen behaupteten, die Täter hätten ihrem Opfer keine Chance gelassen, sondern sofort geschossen. Die Zeitung "Star" berichtete unter Berufung auf einen Augenzeugen, Dube habe noch versucht, mit dem Auto zu fliehen, habe aber die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und sei gegen einen Baum gefahren.

Nicht der erste Künstler-Mord

Ein Freund des Opfers, der Musiker Mzwakhe Mbuli, erschien als einer der ersten am Unglücksort. Die Musikbranche sei einer ihrer Legenden beraubt worden, sagte er. Die Kriminalität in Südafrika sei außer Kontrolle geraten, fügte der Musiker hinzu. Dube reiht sich ein in eine lange Liste südafrikanischer Künstler, die Opfer des im Lande grassierenden Verbrechens wurden. Sein Tod hat die Nation in tiefe Trauer gestürzt.

Schießerei in Johannesburg, Quelle: AP
Schießerei in Johannesburg: Gewaltszenen gehören zum Alltag in SüdafrikaBild: AP

Zahlreiche Parteien und Organisationen äußerten sich kritisch über die Versuche der Regierung, die hohe Kriminalität zu bekämpfen. "Die Apathie der Regierung führt zu 50 Morden pro Tag", erklärte ein Sprecher der oppositionellen Inkatha- Friedenspartei. Der Gewerkschafts-Dachverband COSATU beklagte die alltägliche Gewalt und forderte eine harte Bestrafung der Täter. Südafrika zählt zu den Staaten mit den höchsten Kriminalitätsraten. Im vergangenen Jahr wurden fast 20.000 Morde verzeichnet.

Die Tat wirft auch einen Schatten auf das Rugby-Endspiel Südafrikas gegen England bei den Weltmeisterschaften am Samstag. Viele Anrufer bei lokalen Radiosendern forderten die südafrikanische Mannschaft dazu auf, schwarze Trauerbinden zu tragen.

Lucky Dube veröffentlichte mehr als 20 Alben

Dube wurde im August 1964 als Lucky Philip Dube geboren und veröffentlichte 1982 sein erstes Album - damals noch mit traditioneller Musik der Zulu-Volksgruppe. Zwei Jahre später wandte sich Dube als einer der ersten Musiker in seiner Heimat dem Reggae zu. Er produzierte mehr als 20 Alben, darunter Erfolge wie "Prisoner" und "Respect", und gewann über 20 internationale und nationale Auszeichnungen.

Während seiner Karriere trat Dube weltweit auf, unter anderem gab er gemeinsam Konzerte mit Stars wie Sting, Sinead O'Connor und Peter Gabriel. Laut seiner Website war Dube der einzige südafrikanische Künstler mit einem Vertrag beim bekannten Platten-Label Motown. (tos)