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Suhrkamp-Verlag soll AG werden

15. Januar 2014

Das Gericht hat grünes Licht für den Insolvenzplan des Suhrkamp-Verlags gegeben. Mit der Aktiengesellschaft soll der jahrelange Machtkampf zwischen Verlagschefin und Miteigentümer beendet werden.

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Suhrkamp Bücher (Foto: Alexander Rüsche/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Name Suhrkamp steht für einen der traditionsreichsten deutschen Buchverlage. Nach jahrelangen Streitigkeiten der Gesellschafter könnte die Zukunft des Unternehmens mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft nun endlich gesichert sein. Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hat den Insolvenzplan von Verlagschefin Ulla Unseld-Berkéwicz und damit die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft gebilligt - das teilte der gerichtlich bestellte Sachwalter Rolf Rattunde mit.

Trotzdem wird das Urteil erst in zwei Wochen rechtskräftig. So lange hat der Minderheitsgesellschafter Hans Barlach Zeit, Beschwerde gegen die geplante Aktiengesellschaft einzulegen. Er verliert mit der neuen Gesellschaftsform weitreichende Mitspracherechte im Unternehmen, kündigte aber an, eine "konstruktive und aktive Aktionärsrolle" zu übernehmen. Barlach hält 39 Prozent am Suhrkamp-Verlag, Ulla Unseld-Berkéwicz über die Familienstiftung 61 Prozent.

Zutiefst zerrüttetes Verhältnis

Mitte November 2013 wendete das Landgericht Frankfurt die Forderung Barlachs und Unseld- Berkéwicz ab, den jeweils anderen Gesellschafter aus dem Unternehmen auszuschließen. Nach Ansicht des Gerichts ist ein Ausschluss einzelner Gesellschafter nicht möglich, wenn beide Seiten schwere Pflichtverletzungen begangen haben.

Das Verhältnis zwischen den beiden Gesellschaftern ist zutiefst zerrüttet, zwischen ihnen gibt esseit sieben Jahren Streit. 2006 war Barlach ohne Zustimmung von Unseld- Berkéwicz über einen stillen Teilhaber in den Suhrkamp-Verlag eingestiegen. Die Verlegerwitwe, die das Unternehmen 2003 nach dem Tod ihres Mannes übernommen hatte, sprach damals von einer "feindlichen Übernahme" und legte Klage ein. Seither überziehen sich beide Seiten mit Klagen und Gegenklagen. Der ausgeklügelte Insolvenzplan und die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft soll dem nun ein Ende setzen.

az/ag/mm (dpa)