Sturmtief zieht über Deutschland
17. Dezember 2011Mit Windböen von bis zu 170 Kilometern pro Stunde fegte "Joachim" am Freitag (16.12.2011) über Deutschland hinweg. Vor allem im Süden entwurzelte der Sturm zeitweise mit Windstärke 12 zahlreiche Bäume. In Bayern und Baden-Württemberg wurde der Zugverkehr ausgebremst - viele Strecken mussten gesperrt werden. Auch am größten deutschen Flughafen in Frankfurt blieben zahlreiche Flugzeuge am Boden. Die vorweihnachtliche Stimmung wurde in mehreren Städten getrübt, weil Weihnachtsmärkte geschlossen blieben.
Selbst Fußballspiele mussten abgesagt werden. Wie der Deutsche Fußballbund mitteilte, werden die beiden Bundesligaspiele der Frauen - zwischen dem Hamburger SV und dem deutschen Meister Turbine Potsdam sowie dem VfL Wolfsburg und USV Jena - wegen der Unbespielbarkeit der Plätze am Samstag ausfallen.
Nur Kinder und Jugendliche konnten sich über das "Sturmfrei" an vielen Schulen freuen.
Regen, Schnee und kräftiger Wind
In Nordrhein-Westfalen und Thüringen gab es wegen Glätte und Neuschnee Chaos auf den Straßen. Unfälle verursachten bis zu 20 Kilometer lange Staus. Mehrere Menschen wurden verletzt. Mancherorts wurden Straßen und Häuser durch heftigen Regen überflutet. Die befürchtete "Schneise der Verwüstung" blieb jedoch aus, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. "Joachim" sei "kein Kyrill", der im Januar 2007 weite Teile Deutschlands in Mitleidenschaft gezogen hatte.
"Joachim" zog in der Nacht weiter nach Nordosten. Stürmisch bleiben soll es vor allem in Bayern und im Osten Deutschlands. Meteorologen rechnen mit sinkenden Temperaturen und weiteren Schneefällen am Wochenende. Vor allem im Süden soll es auch im Flachland schneien. Bis Weihnachten werde es dann jedoch wieder milder. Laut dem Deutschen Wetterdienst stehen die Chancen für weiße Weihnachten eher schlecht.
Orkantief über Europa
"Joachim" richtete in vielen anderen europäischen Ländern großen Schaden an. In Spanien kam ein Mensch ums Leben, weitere neun wurden schwer verletzt. In Frankreich fiel der Strom in etwa 400.000 Haushalten aus, wie die Regierung mitteilte. In der Bretagne strandete der Frachter "TK Bremen". Das unter der Flagge Maltas fahrende Schiff hatte 220 Tonnen Treibstoff an Bord. Die französischen Behörden lösten Umweltalarm aus, weil Öl aus dem Frachtschiff lief. In Großbritannien fielen wegen starken Schneefalls mehrere Flüge aus.
Autorin: Nicole Scherschun (dpa, dapd)
Redaktion: Rolf Breuch