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Streit um Atomanlage Fordo

8. April 2012

Der Termin für neue internationale Verhandlungen über das iranische Atomprogramm steht - und schon stellt Teheran klar, dass gewisse Bereiche nicht zur Disposition stehen. So etwa die Uran-Anreicherungsanlage Fordo.

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Satellitenfoto der verdächtigen Atomanlage Fordo nahe Ghom (Archivfoto vom 27. September 2009: dapd)
Iran AtomanreicherungsanlageBild: AP

Die dritte Runde der Atomgespräche zwischen dem Iran und den fünf UN-Vetomächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland soll am kommenden Samstag im türkischen Istanbul stattfinden. Das bestätigten jetzt ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Brüssel und ein Vertreter der Führung in Teheran.

Gleichzeitig wies der Iran vorab bekannt gewordene Forderungen des Westens nach Schließung der Atomanlage Fordo und einem Anreicherungsstopp für Uran zurück. Solche Vorgaben seien nicht sinnvoll, sagte der Direktor der iranischen Atomenergiebehörde, Ferejdun Abbasi. Präsident Mahmud Ahmadinedschad beharrte auf dem Recht, "Atomtechnologie für friedliche Zwecke" entwickeln und erwerben zu dürfen.

Westen will Schließung von Fordo erreichen

Der Westen verfolgt bei den Gesprächen vor allem das Ziel, Teheran zur Aufgabe seiner Uran-Anreicherung auf 20 Prozent zu bewegen. Nach Informationen der "New York Times" wollen US-Präsident Barack Obama und seine Verbündeten erreichen, dass der Iran seine erst kürzlich unter gewaltigen Felsmassiven fertiggestellte Atomanlage Fordo schließt und später demontiert. Ein hochrangiger Mitarbeiter der Regierung in Washington bestätigte die Position Obamas.

Die Existenz der lange geheim gehaltenen Anreicherungsanlage südlich von Teheran hatte Irans Führung erst 2009 zugegeben. Damals war sie noch nicht in Betrieb. Die Fabrik in einem Tunnelsystem auf einem früheren Militärgelände nahe der heiligen Stadt Ghom hat Platz für 3000 Zentrifugen zur Urananreicherung.

Iran und sein Atomprogramm

Westliche UN-Diplomaten sagten der "New York Times", sie könten sich keine Vereinbarung vorstellen, die dem Iran Uran-Vorräte erlauben würde, mit denen binnen Monaten eine Atombombe gebaute werden könnte. Der Westen verdächtigt Teheran, unter dem Deckmantel der zivilen Atomforschung Kernwaffen entwickeln zu lassen. Der Iran bestreitet dies. Für den Bau einer Atombombe müsste Uran auf deutlich mehr als 80 Prozent angereichert werden.

Zuletzt hatten auch Russland und China erklärt, sie bedauerten, dass der Iran seine Uran-Anreicherung ausgebaut hat. Israel fühlt sich durch das Programm besonders gefährdet und drohte mit einem Militärschlag.

se/wa (dpa, rtr)