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Stillstand in Griechenland

20. Februar 2013

Immer neue Kürzungen und Einschränkungen, aber kaum neue Perspektiven: Die Griechen sehen kein Licht am Ende des Schuldentunnels. Mit einem weiteren Generalstreik machen sie auf ihre Lage aufmerksam.

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Fahrgast vor einem geschlossenen Bahnhof (Foto: reuters)
Griechenland GeneralstreikBild: Reuters

"Ein Lehrer verdient 629 Euro. Wovon soll er denn leben, wenn er eine Miete von 250 Euro auf einer der Inseln zahlen muss?", fragte der Präsident der Lehrergewerkschaft, Christos Papachristos, im griechischen Radio. Zumal auch Lehrer keinen sicheren Job mehr haben: In diesem Jahr sollen 25.000 Staatsbedienstete gehen. Dazu hat sich die griechische Regierung gegenüber den internationalen Geldgebern verpflichtet.

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Zu den landesweiten Streiks an diesem Mittwoch haben die beiden größten Gewerkschaftsverbände GSEE und ADEDY sowie die kommunistische Gewerkschaft PAME aufgerufen. Sie sprechen zwar von Generalstreik, jedoch nehmen Angestellte in Supermärkten, Taxifahrer und Hotelangestellte nicht daran teil. Auch alle Geschäfte und die meisten Banken haben geöffnet.

Behörden, Schulen, Krankenhäuser und Verkehr

So sind vor allem Staatsbedienstete wie Beamte der Ministerien und des Steueramtes, Lehrer sowie Angestellte der staatlichen Eisenbahnen in den Ausstand getreten. Aber auch an den Flughäfen wurde Flüge gestrichen oder verschoben, Krankenhäuser arbeiteten mit reduziertem Personal. Erhebliche Probleme gibt es zudem bei der Küstenschifffahrt. Busfahrer in Athen ließen für sechs Stunden ihre Fahrzeuge stehen. Die U-Bahnfahrer dürfen nicht streiken, weil die Regierung sie zum Dienst verpflichtet hat.

Am Mittag versammelten sich in Athen nach Angaben der Polizei rund 45.000 Menschen. Die Gewerkschaften sprachen von 80.000 Demonstranten. Aus Sorge vor Ausschreitungen schloss die Polizei mehrere U-Bahnstationen im Zentrum der Hauptstadt (siehe Artikelbild). In Thessaloniki kamen laut Polizei etwa 15.000 Demonstraten zusammen. Auch in anderen Städten des Landes wurde demonstriert. Die Proteste verliefen ohne schwerwiegende Zwischenfälle.

Seit Jahren in der Rezession

Im krisengeplagten Griechenland schrumpft die Wirtschaft seit sechs Jahren. Nur dank internationaler Hilfe hält sich das Land über Wasser. Dafür musste die Regierung in Athen der Gläubiger-Troika aus EU, IWF und EZB allerdings erhebliche Einsparungen zusagen. Darunter leiden vor allem junge Leute schwer: Mehr als 60 Prozent der Menschen unter 24 Jahren haben keinen Job. Der Mindestlohn beträgt brutto 586,08 Euro - bei Preisen in den Supermärkten, die zum Teil höher als in Deutschland sind.

rb/se/kle (afp, dpa, rtr)