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Stevens übernimmt auf Schalke für Tedesco

15. März 2019

Fußball-Bundesligist Schalke 04 zieht die Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt des Tabellen-14. und trennt sich von Trainer Domenico Tedesco. Der "Jahrhunderttrainer" von S04 soll nun als Feuerwehrmann dienen.

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Fußball Bundesliga FC Schalke 04 Trainer Stevens
Bild: picture-alliance/dpa/I. Fassbender

Noch in der vergangenen Saison galt er als Versprechen für die Zukunft. Doch von der hohen Wertschätzung für Domenico Tedesco ist beim FC Schalke 04 nichts mehr geblieben. Gut eineinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt beim Revierklub ist das erste Bundesliga-Abenteuer des 33 Jahre alten Fußball-Lehrers beendet. Fünf Pflichtspiel-Niederlagen mit der 0:7-Schmach bei Manchester City in der Champions League als negativem Höhepunkt kosteten den eigentlich vertraglich bis 2022 gebundenen einstigen Schalker Hoffnungsträger den Job.

Stevens: "Ich bin ein Blau-Weißer"

Nun kommt Huub Stevens zurück, der zum dritten Mal in seiner Karriere das Amt des Cheftrainers bei den Schalkern übernimmt bis zum Saisonende. Der Niederländer musste sein bislang letztes Engagement als Bundesliga-Trainer bei der TSG Hoffenheim im Februar 2016 wegen seiner angeschlagenen Gesundheit aufgeben. Stevens hatte Herzrhythmusstörungen. Damit war seine Trainerkarriere eigentlich beendet. Nun aber fühlt er sich für den neuerlichen Höllenritt mit Schalke gerüstet: "Wenn ich mit der Gesundheit ein Problem hätte, würde ich nicht hier sitzen. Mir geht es gut", sagte der frühere Profi bei seiner Vorstellung am Freitagmittag und fügte an: "Ich hoffe, dass es mir auch in drei Monaten noch gut geht." Er hätte allerdings solch ein Himmelsfahrtkommando bei keinem anderen Klub übernommen, Schalke aber sei eine Herzensangelegenheit: "Ich bin ein Blau-Weißer. Wenn der Verein mich fragt, kann ich nicht nein sagen."

Deutschland | Fußball | Mike Büskens und Huub Stevens
Sitzen vorerst auf der S04-Trainer-Bank: Mike Büskens (l) und Huub Stevens (r)Bild: imago/Zink

Das Aus für Tedesco hatte der Tabellen-14. am Donnerstagabend mitgeteilt. "Wir haben uns diese Entscheidung alles andere als leicht gemacht, denn Domenico Tedesco genießt eine große Wertschätzung auf Schalke. Allerdings dürfen wir nicht verkennen, dass die Entwicklung in dieser Saison unter dem Strich negativ ist", sagte Sportvorstand Jochen Schneider. "Nach reiflicher Überlegung" sei man "zu der Erkenntnis gekommen", dass eine Trendwende "in der aktuellen personellen Konstellation nicht mehr möglich ist".

Der "Jahrhunderttrainer" als Feuerwehrmann

Stevens hatte die Schalker 1997 zum UEFA-Pokalsieg sowie 2001 und 2002 zum DFB-Pokal-Triumph geführt. Von den Schalker Fans ist er zum "Jahrhunderttrainer" gewählt worden. Außerdem hilft der ehemalige Schalker Spieler Mike Büskens als Co-Trainer aus. Der Ex-Spieler sprang schon einmal als Interimscoach ein, steht derzeit aber als Co-Trainer der U15-Nationalmannschaft beim DFB unter Vertrag.

Mit der Trennung von Tedesco beginnt endgültig ein neues königsblaues Kapitel. Schließlich hatte nach dem Rückzug von Ex-Sportvorstand Christian Heidel und der Verpflichtung von Schneider als dessen Nachfolger bereits die Erneuerung begonnen. Nach der höchsten Niederlage einer deutschen Vereinsmannschaft in der Königsklasse hatte Schneider dem Trainer bereits nicht mehr das Vertrauen ausgesprochen.

Die Angst vor dem Bundesliga-Abstieg

Fußball Bundesliga Fortuna Düsseldorf - FC Schalke 04 Trainer Domenico Tedesco
Tedesco: Nach dem 0:7 bei City nicht mehr zu haltenBild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin

Dazu kommt die immer größer werdende Angst vor einem möglichen Bundesliga-Abstieg. "Wir können nach dem Spiel nicht zur Tagesordnung übergehen. Es ist natürlich nicht nur isoliert das eine Spiel", hatte Schneider vor der Rückkehr des Teams am Mittwoch erklärt und damit das Unausweichliche angedeutet.

Nach dem Absturz auf Platz 14 der Bundesliga mit nur 23 Punkten nach 25 Spieltagen und dem krachenden Achtelfinal-Aus am Dienstag war Tedesco nicht mehr zu halten, auch wenn die Klubführung dem beliebten und kompetenten Coach ursprünglich noch das Bundesliga-Heimspiel gegen Leipzig am Samstag einräumen wollte. Nun muss sich Schneider nicht nur auf die Suche nach einem neuen Sportdirektor und einem Technischen Direktor machen, sondern für die kommende Saison auch einen neuen Cheftrainer verpflichten.  

jhr/bor (sid, dpa)