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Elektromobilität

3. Mai 2010

Die Bundesregierung will Deutschland zum führenden Anbieter von Elektroautos machen und fordert einen Schulterschluss zwischen Politik und Industrie. Zum Auftakt gab es ein hochkarätig besetztes Gipfeltreffen.

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Elektro-Auto vom Typ Smart an einer Ladesäule (Foto: AP)
Noch lange kein Alltag auf deutschen Strassen: E-Smart an der E-ZapfsäuleBild: AP

Rund 1600 Elektroautos sind derzeit auf deutschen Straßen unterwegs. Allerdings kann man diese Fahrzeuge nicht kaufen, es sind reine Testautos. Kein Wunder, dass der deutschen Automobilindustrie nachgesagt wird, sie habe die Entwicklung der Elektromobilität verschlafen. In China, Frankreich, Japan oder den USA ist die Entwicklung dieser Zukunftstechnologie tatsächlich schon viel weiter. Das soll sich jetzt aber ändern: Die Basis dafür gibt es seit diesem Montag (03.05.2010): Eine "Nationale Plattform Elektromobilität".

Die Suche nach dem richtigen Knopf

Kanzlerin Merkel mit Regenschirm vor einem Elektroauto Typ Mini (Foto: apn)
Mit Schirm, Charme und E-Mini: Die Kanzlerin vor einem ElektroautoBild: AP

So ganz reibungslos verlief er nicht, der symbolische Startschuss für die neue Plattform: Gemeinsam mit drei Ministern ihres Kabinetts, mit Vertretern der Industrie, der Forschung und der Wissenschaft hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem zweistündigen gemeinsamen Gespräch medienwirksam auf einer Bühne aufgestellt, vor ihr ein Kasten mit ein paar Knöpfen. Er sollte eine Ladestation für Elektroautos darstellen. Die Kanzlerin drückte auf einen Knopf und an der Bühnenwand leuchteten zwei Bilder auf. Die waren aber so klein, dass es erst einmal niemand bemerkte und die Kanzlerin sich auf die Suche nach einem anderen Knopf machte. Das Missverständnis klärte sich schließlich auf, aber es ist symbolisch dafür, wie in Deutschland bislang mit dem Thema Elektromobilität umgegangen wurde. Nämlich nicht besonders zielgerichtet. Das soll sich jetzt ändern, wie die Kanzlerin betont. "Wo steht Deutschland in diesem Kontext, welche Voraussetzungen haben wir? Das, was wir eben miteinander diskutiert haben, das hat uns zumindest deutlich gemacht, dass wir da nicht in Sack und Asche gehen müssen. Wir haben sehr, sehr gute Voraussetzungen."

Noch viele Probleme zu lösen

Ja, räumt die Kanzlerin ein, es gebe auch Bereiche mit Nachholbedarf aber das werde sich durch den Zusammenschluss von Politik, Industrie und Wissenschaft nun ändern. Und ihr Verkehrsminister Peter Ramsauer ergänzt vollmundig: "So wie wir in Deutschland in der Vergangenheit die besten herkömmlichen Autos der Welt gebaut haben, so sind wir auch in der Lage und packen die Gelegenheit beim Schopf, dass wir künftig die besten Elektroautos bauen."

Möglicher Standard-Stecker für europäische Elektroautos (Foto: AP)
Auf den Stecker kommt es auch an: So soll der Standard aussehenBild: AP

In zehn Jahren sollen sich mindestens eine Million Elektrofahrzeuge in den Straßenverkehr eingefädelt haben. Bis dahin ist es noch weiter Weg, der mit zahlreichen Hürden übersäht ist, wie der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Peter Keitel weiß. Vor allem die Frage der Speichertechnologie gelte es zu lösen. Dazu käme die Fahrzeugentwicklung, die Frage der Infrastruktur und die Entwicklung sogenannter intelligenter Stromnetze.

Fragen, die nun in sieben Arbeitsgruppen von 147 Fachleuten geklärt werden sollen. Sie werden auch über die internationale Standardisierung beraten. Deutschland und Frankreich arbeiten bereits daran, dass Elektrofahrzeuge auch grenzüberschreitend aufgeladen werden können, ein europäischer Standard ist in Aussicht. Doch das allein wird nicht reichen, wie Wirtschaftsminister Rainer Brüderle betont. "Wir als Exportnation sind darauf angewiesen, dass wir offene Märkte haben. Wenn jedes Land einen eigenen Standard hat, dann ist das eine Art von Protektionismus, eine Abschottung."

Vorerst keine staatlichen Kaufanreize

Elektroauto parkt an einer Ladestation (Foto: AP)
Die Ladesäule - der Parkplatz der Zukunft?Bild: AP

Vermutlich ab 2013 werden serienreife Elektrofahrzeuge auf den Markt rollen. Da die Batterie-Technologie noch sehr teuer ist, werden die Anschaffungskosten allerdings deutlich höher liegen als für vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Steigen die verkauften Stückzahlen, wird für die Industrie die Fertigung der Autos billiger, dann dürfte auch der Preis sinken. Eine staatliche Förderung für Elektroautos in Form einer Kaufprämie ist von der Bundesregierung allerdings nicht zu erwarten. Verkehrsminister Ramsauer geht aber trotzdem davon aus, dass Elektroautos ein Verkaufsschlager werden. Die werden, so sagt er, so hipp sein, dass man sie einfach haben will.

Autorin: Sabine Kinkartz

Redaktion: Henrik Böhme

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