1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Stahlkocher wittern Morgenluft

18. Dezember 2012

Nach einem ernüchternden Geschäftsjahr 2012 sieht die deutsche Stahlindustrie einen Hoffungsschimmer am Horizont: Für das kommende Jahr erwartet die Branche einen leichte Erholung.

https://p.dw.com/p/174YB
ARCHIV - Ein Mitarbeiter von Thyssenkrupp zieht am 08.02.1011 in Duisburg am Hochofen im Stahlwerk eine Probe. Für ThyssenKrupp kommt es knüppeldick. Der größte deutsche Stahlhersteller gilt wegen eines milliardenschweren Expansionsabenteuers in Brasilien ohnehin als einer der größten Sanierungsfälle unter den deutschen Großunternehmen. Er schreibt einen Verlust nach dem anderen. Und nun droht mit der sich eintrübenden Konjunktur auf dem Heimatmarkt eine weitere wichtige Stütze wegzubrechen. ThyssenKrupp reagiert und führt Kurzarbeit in seinen Stahlwerken ein. Foto: Oliver Berg dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++
Stahlproduktion bei ThyssenKruppBild: picture-alliance/dpa

Im zu Ende gehenden Jahr 2012 haben die deutschen Stahlproduzenten mit einem rückläufigen Geschäft zu kämpfen: Die Produktion ist um rund vier Prozent auf insgesamt 42,5 Millionen Tonnen geschrumpft. Für 2013 rechnen die Stahlkocher jedoch mit einer Erholung und einem leichten Wachstum von etwa einem Prozent. Das geht aus der Geschäftsprognose 2013 der Wirtschaftsvereinigung Stahl hervor, die am Dienstag in Düsseldorf vorgestellt wurde.

Ihren Optimismus gründen die deutschen Stahlproduzenten auf "hoffnungsvolle Signale", die sie in wichtigen Abnehmerbranchen ausgemacht haben. Die Wirtschaftsvereinigung rechnet mit einer anziehenden Nachfrage aus der Automobilindustrie, dem Anlagen- und Maschinenbau sowie aus dem Baugewerbe.

Die Krise wird noch dauern

Die Schwerindustrie steckt weltweit in der Krise, das spüren neben dem Weltmarktführer ArcelorMittal auch die deutschen Branchenriesen ThyssenKrupp und Salzgitter. Wegen der Schuldenkrise ist der Absatz in den südeuropäischen Ländern fast komplett eingebrochen, außerdem müssen derzeit noch enorme Lagerbestände abgebaut werden. Daher tritt Stahl-Verbandspräsident Hans-Jürgen Kerkhoff auch auf die Euphoriebremse: "Im kommenden Jahr ist noch nicht mit einer durchgreifenden Erholung der Stahlkonjunktur zu rechnen."

Beim deutschen Stahlkocher ThyssenKrupp sind zurzeit etwa 2000 Beschäftigte in Kurzarbeit, außerdem hat der Konzern mit den Folgen des Missmanagements der vergangenen Jahre zu kämpfen. So fressen Fehlinvestitionen in nord- und südamerikanische Stahlwerke ein Loch von rund fünf Milliarden Euro in die Bilanz des Unternehmens, das seinen Sitz in Essen und Duisburg hat.

dk/wen (dpa/rtr)