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Staatstrauer für Hurrikan-Opfer in Haiti

9. Oktober 2016

Aus Haiti dringen nach der Wirbelsturm-Katastrophe noch immer nur wenige Informationen nach außen. Rettungskräfte rechnen mit viel mehr Hurrikan-Opfern als bislang bekannt. Im Katastrophengebiet trifft erste Hilfe ein.

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Bürger erwarten die Ankunft eines Bootes mit Hilfslieferungen
Bürger erwarten die Ankunft eines Bootes mit HilfslieferungenBild: picture-alliance/AP Photo/D. Nalio Chery

Angesichts Hunderter Todesopfer und massiver Zerstörungen durch Hurrikan "Matthew" hat die haitianische Regierung eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. "Die Trauertage werden angesetzt, um das Land im Schmerz mit den Eltern und Freunden der Toten zu vereinen", teilte das Präsidialamt mit. Die Staatstrauer solle von Sonntag bis Dienstag gelten. Diskotheken und andere Etablissements blieben geschlossen, die Flaggen stünden auf Halbmast.

Zuvor hatte der Zivilschutz mitgeteilt, in dem schweren Wirbelsturm seien mindestens 336 Menschen ums Leben gekommen. In Agenturberichten ist dagegen unter Berufung auf Hilfsorganisationen von rund 900 Toten die Rede. Mehr als 60.000 Menschen haben Schutz in Notunterkünften gesucht.

Hurrikan "Matthew" hatte den Südwesten Haitis am Dienstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde getroffen. Häuser wurden zerstört, Bäume knickten um, Straßen wurden überschwemmt. Aus Angst vor Plünderungen hatten zahlreiche Menschen ihre Häuser nicht verlassen. Die besonders stark betroffene Region im Südwesten wurde vom Rest des Landes abgeschnitten.

Auch eine Umweltkatastrophe

Der Kommandeur der UN-Blauhelmmission Minustah, General Ajax Porto Pinheiro, sagte nach einem Rundflug über das Gebiet, es seien nicht nur viele Häuser zerstört worden. "Auch Kokospalmen wurden entwurzelt, Bananenplantagen zerstört - es ist zusätzlich eine Umweltkatastrophe." In der ländlichen Region leben die meisten Menschen von der Landwirtschaft.

"Die Gefahr von Seuchen ist jetzt sehr hoch. Es gibt viel stehendes Wasser, und die Leute sind sowieso schon körperlich geschwächt", sagte der Projektkoordinator des Arbeiter-Samariter-Bundes, Alexander Mauz, der Deutschen Presse-Agentur. "Die Menschen müssen möglichst schnell mit sauberem Trinkwasser versorgt werden", sagte Mauz, der zur Zeit in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince ist.


Nach Angaben der UN brauchen mindestens 350 000 Menschen Hilfe. Die US-Entwicklungshilfeagentur USAID will über 480 Tonnen Hilfsgüter nach Haiti fliegen - darunter 40 000 Decken und 20 000 Hygiene-Sets. Kuba, Kolumbien und Venezuela schickten Material und Ärzteteams in das Katastrophengebiet.

Orkan Matthew Satellitenbild Ostküste USA
Das Auge des Hurrikans hatte die Südost-Küste der USA nur gestreiftBild: picture-alliance/dpa/NASA

Noch einmal davon gekommen

Während in Haiti der Hurrikan eine Schneise der Verwüstung zog, blieb an der Südostküste der USA die befürchtete Katastrophe aus. Allerdings sind auch hier Opfer zu beklagen. Mindestens zehn Menschen starben. Das Zentrum des Sturmes lag im Bundesstaat South Carolina etwa 55 Kilometer nordöstlich von Charleston. Auf seinem bisherigen Zug entlang Florida und Georgia hatte "Matthew" nur mit dem Rand seines Auges Land gestreift. Mit Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern war er immer noch mächtig genug, hohe Flutwellen an Land zu peitschen. Hinzu kamen schwere Regenfälle. Mehr als zwei Millionen Haushalte waren zeitweise ohne Strom.

haz/stu (dpa, rtr)