Staatsbesuche mit Peinlichkeitsfaktor
Auslandsbesuche von Politikern sind ernste Angelegenheiten. Eigentlich. Allzu oft geht bei diesen Treffen aber etwas schief. Eine (unvollständige) Liste der Eklats und Peinlichkeiten.
Schlagerparty im Senegal
Kein Zweifel, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel schön ist. Aber: Wäre es deshalb wirklich nötig gewesen, sie bei ihrem Besuch im Senegal mit dem Tony-Marshall-Schlager "Schöne Maid, hast du heut' für mich Zeit" zu begrüßen? Was auch immer seine Protokollabteilung sich dabei gedacht haben mag, Senegals Präsident Macky Sall hatte Glück: Die Kanzlerin hatte nämlich tatsächlich gerade Zeit für ihn.
Ein Platz an der Sonne
Die Liste der Peinlichkeiten bei Auslandsbesuchen ist lang. Auffallend häufig sind dabei US-Präsident Donald Trump und/oder das britische Königshaus beteiligt. Wobei Trump eher Verursacher von Eklats ist und, wie hier, die Queen das "Opfer" des Protokollbruchs. 2018 ließ Trump sie zwölf Minuten in der Sonne warten und lief dann bei der Ehrenparade auch noch schneller als sie - not amusing!
Dancing Queen..., äh, Prime Minister
Theresa May ist in ihrer Heimat vom Brexit geplagt. Insofern ist es der britischen Premierministerin eigentlich nicht zu verdenken, dass ihr neulich bei einem Besuch in Südafrika einfach mal zum Tanzen zumute war. Das Echo war allerdings vernichtend. Die britische Boulevardpresse bezeichnete die Einlage durchweg als peinlich.
"Leckere" First Lady
Doch auch andere sind nicht vor Fettnäpfchen gefeit - englischsprechende Franzosen schon gar nicht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die Ehefrau des damaligen australischen Premiers Malcolm Turnbull im Mai 2018 als "delicious", also "lecker". Welch ein Fauxpas! Zugute halten muss man Macron, dass das französische Wort "delicieux" auch "reizend" bedeuten kann.
Trudeau auf modischen Abwegen
Quasi DER Klassiker, wenn man einen Staatsbesuch vermasseln will: falsche Kleidung. Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau wollte sich im März 2018 in Indien mit einem traditionellen Gewand beliebt machen. Das ging nach hinten los und brachte ihm Spott in sozialen Medien ein. Anbiedernde Bollywood-Mode überlässt er in Zukunft dann wohl wieder besser Pauschaltouristen und Karnevalisten.
Look, don´t touch
Bei der Polonäse Blankenese okay, aber nicht beim Staatsbesuch: Michelle Obama, Ehefrau des damaligen US-Präsidenten Barack Obama, fasst 2009 Königin Elisabeth II. von hinten an die Schulter. In diesem Fall war es allerdings ein schwerer Verstoß gegen das Protokoll, das bei Besuchen der Queen besonders streng ausgelegt wird.
Altmeister des Fettnäpfchens
Ausgerechnet Prinz Philipp sah das mit dem Protokoll früher allerdings nicht so eng. Viele seiner verbalen Aussetzer sind legendär. 1997 begrüßte er Bundeskanzler Helmut Kohl mit den Worten "Hallo, Herr Reichskanzler". In Australien fragte er 2002 einen Ureinwohner, ob diese immer noch "mit Speeren werfen" würden. Beobachtern blieb, wie so oft bei Philipp, das Lachen im Halse stecken.
Ein Hut, der reden kann
Der Teufel steckt im Detail. Das musste wohl auch der- oder diejenige registrieren, der beim Besuch der Queen 1991 in den USA für das Rednerpult verantwortlich war. Beim Rednerwechsel vom 1,88 Meter großen George H. Bush zur eher zierlichen Elisabeth II. wurde leider vergessen, das Pult runterzustellen. Beziehungsweise die Queen irgendwie anzuheben.
Untergegangene Hymne
Manchmal lautet das Motto auch einfach cool bleiben. Wie hier 1995 Bundespräsident Roman Herzog in Brasilien. Zur Begrüßung spielte das Orchester statt der (gesamt-) deutschen Nationalhymne "Einigkeit und Recht und Freiheit" die alte DDR-Hymne "Auferstanden aus Ruinen" - fünf Jahre nach der Wiedervereinigung. Herzog verzog keine Mine.
Immer diese Technik!
Beim G-20-Gipfel in Cannes 2011 lästerten die Präsidenten Frankreichs und der USA, Nicolas Sarkozy und Barack Obama, über den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Blöd nur: Ihre Mikros waren noch an. Einige Pressevertreter hörten, wie Sarkozy sagte: "Ich kann ihn nicht mehr sehen, er ist ein Lügner." Darauf Obama: "Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun!"