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Sorge um Flüchtlinge in Somalia

18. Februar 2010

In Somalia zeichnet sich nach dem Vormarsch der radikal-islamistischen Shabaab-Miliz bis an die Grenzen Kenias eine erneute humanitäre Katastrophe für tausende Flüchtlinge ab. UN-Hilfsorganisationen schlagen Alarm.

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Eine somalische Familie flüchtet aus Mogadischu (Foto: AP)
Hundertausende Somalier sind auf der Flucht vor Islamisten in MogadischuBild: AP

Das Ausmaß der Gewalt in Somalia sei inakzeptabel, so formulierte Mark Bowden, der Koordinator der UN-Programme in Somalia, am Mittwoch (17.02.2010) seine Sorge um die Zivilbevölkerung im Krisenstaat am Horn von Afrika. Einen Tag zuvor hatte die Al-Shabaab-Miliz nach eigenen Angaben die südsomalische Stadt Diif nahe der Grenze zu Kenia erobert. Nach schweren Kämpfen mit der rivalisierenden Hizbul Islam-Miliz, die das Gebiet bisher kontrollierte, habe man die Kontrolle über die Stadt übernommen. Das erklärte ein Offizier der Al-Shabaab-Miliz im Rundfunk.

Nach Einschätzung von Beobachtern hat sich damit die Kontrolle der von den USA als Terrororganisation eingestuften Miliz über die unmittelbare Grenzregion noch ausgeweitet. Kenia hatte bereits zuvor seine Grenzen geschlossen, nachdem die Islamisten mit Anschlägen gedroht hatten. Zusätzlich hat die kenianische Armee ihre Posten an der Grenze zu Somalia verstärkt.

Kämpfe in Mogadischu

Eine Frau eilt an Autowracks in den Straßen von Mogadischu vorüber im Februar 2010 (Foto: AP)
Zerstörung und Gewalt in der Hauptstadt SomaliasBild: picture-alliance/dpa

Doch nicht nur im Süden Somalias sind die Islamisten auf dem Vormarsch, auch in Mogadischu hatte sich die Miliz mit Regierungstruppen heftige Auseinandersetzungen geliefert. In der vergangenen Woche waren hunderte Kämpfer aus dem Süden in die somalische Hauptstadt geströmt, um den eigenen Machtanspruch zu demonstrieren.

Hunderte Zivilisten flüchteten nach diesen Vorstößen vor gewaltsamen Übergriffen. Allein in den vergangenen zwei Wochen hätten etwa 15.000 Menschen Mogadischu verlassen, berichtet das UN-Flüchtlingswerk UNHCR. Insgesamt leben 1,4 Millionen Somalier in Flüchtlingslagern im Land und knapp 560.000 als Flüchtlinge in Nachbarstaaten. Hilfsorganisationen warnen vor einer erneuten humanitären Katastrophe in der Region.

Fehlende Spendengelder

Denn verschärft wird die Situation durch fehlende Hilfsgelder und unzureichende Lebensmittelversorgung. Zum einen hätten die USA und Skandinavien ihre Hilfsgelder im vergangenen Jahr massiv reduziert, erklärte UN-Koordinator Bowden. Zum anderen würden im Laufe des Jahres, so warnt das Welternährungsprogramm, etwa fünf Millionen Somalier auf Lebensmittelhilfen angewiesen sein. Noch sei die Ernte im Land ausreichend zur Versorgung der Bevölkerung. Dies werde sich jedoch in den kommenden Monaten ändern.

Autorin: Stephanie Gebert

Redaktion: Dirk Bathe