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Sorge um europäische Konjunktur nach Euro-Höhenflug

12. Oktober 2003
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Der seit Wochen andauernde Höhenflug des Euro schürt die Sorge um ein verzögertes Anspringen der europäischen Konjunktur. Mehrere deutsche Ökonomen fordern ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB), um die rasanten Kursgewinne der europäischen Gemeinschaftswährung zu bremsen. Zum Wochenende (11./12.10.2003) pendelte der Euro um die Marke von 1,18 Dollar, Experten sehen ihn auf dem Weg zu neuen historischen Höchstständen über den 1,1929 Dollar von Mai dieses Jahres. Der deutsche Außenhandel rechnet mit einem Kurs von mehr als 1,25 Dollar im kommenden Jahr.

"Die EZB muss jetzt handeln und den Höhenflug stoppen, denn die Schmerzgrenze der deutschen Wirtschaft ist schon überschritten", sagte der Würzburger Wirtschaftsprofessor Peter Bofinger dem "Tagesspiegel am Sonntag". Dazu solle die Notenbank zunächst ein Kursband von 1,15 bis 1,20 Dollar für den Euro festlegen und dann Dollarbestände aufkaufen, um die US-Währung zu stützen und Euro in den Markt zu pumpen.

Auch der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Michael Hüther, plädiert für ein Handeln der EZB, sollte der Euro ungebremst steigen. "Wenn der Eurokurs weiter rasant klettert und über 1,30 Dollar steigt, muss sie etwas tun." Allerdings bestehe auch Hoffnung, dass die Aufwertung durch die Erholung der US-Wirtschaft bald gestoppt werde. Thomas Mayer, Europa-Chefökonom der Deutschen Bank, hält ein Eingreifen der EZB ebenfalls für denkbar. "Wenn der Markt sehr unordentlich wird und aus dem Gleichgewicht gerät, kann das Sinn machen - am besten als konzertierte Aktion mit anderen Notenbanken."