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Sommer 2022: Heißester seit Beginn der Aufzeichnungen

20. April 2023

Europa hatte laut EU-Klimawandeldienst Copernicus seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie einen so warmen Sommer. Auch die Gletscherschmelze auf den Alpen erreichte einen neuen Rekord.

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Ein Feuerwehreinsatz in einem Wald in Südfrankreich. Die Luft ist voller Rauch.
Die Hitzewellen verursachten Waldbrände wie hier in Südfrankreich im Juli 2022Bild: Bob Edme/AP/picture alliance

Die Klima-Entwicklungen brachen gleich mehrere Rekorde in Europa 2022 laut dem jährlichen Bericht des EU-Klimawandeldienst Copernicus. Es gab den heißesten gemessenen Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Gletscherschmelze auf den europäischen Alpen war so hoch wie noch nie und das gesamte vergangene Jahr war das zweitwärmste, das je gemessen wurde.

Blick von oben auf die Halbinsel Sirmione im Gardersee.
Durch die Dürre im letzten Jahr sank der Wasserspiegel des Gardasees so stark, dass der Grund um die Halbinsel Sirmione sichtbar wurdeBild: Antonio Calanni/AP/picture alliance

Die Temperaturen in Europa steigen rund doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt laut Copernicus. "Das Klima, das uns erwartet, wird sehr, sehr anders sein als das Klima, in dem wir aufgewachsen sind", sagte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo zu Journalisten.

Extreme Hitzewellen und Dürre

Der Sommer 2022 war geprägt von einer enormen Dürre, die Copernicus zufolge mehr als ein Drittel Europas betraf und Landwirtschaft, Transporte und die Energieversorgung beeinträchtigte. Dies lag unter anderem daran, dass im vorherigen Winter weniger Schnee fiel als üblich und enorme Hitzewellen im Sommer die Situation verschärften. Im Süden Europas nahm zudem die Anzahl der Tage deutlich zu, die als Tage mit extremem Hitzestress (Temperaturen zwischen 38 und 46 Grad Celsius) gelten. Diese Temperaturen werden als gesundheitlich gefährlich eingeschätzt. Außerdem war die Sonneneinstrahlung in Europa so intensiv wie zu keinem anderen Zeitpunkt in den vergangenen 40 Jahren.

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Gletschereis erreicht Rekordschmelze

Auch in den europäischen Alpen schmolz so viel Gletschereis wie nie zuvor, so der Klimawandeldienst. Die Gletscher der Alpen verloren mehr als fünf Kubikkilometer Eis. Würde man diese Eismasse in Würfelform pressen, wären die Kanten des Würfels rund fünfeinhalbmal so hoch wie der Eiffelturm.

Blick aus einem Rettungshubschrauber auf den Gletscher Punta Rocca.
Blick aus einem Rettungshubschrauber auf den Gletscher Punta Rocca in den italienischen Alpen im Juli 2022. Ein riesiges Stück Gletscher brach ab und löste eine Lawine aus, die Wanderer trafBild: Luca Bruno/AP/picture alliance

Außerdem nahm die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre im vergangenen Jahr zu. Sowohl die Konzentration von Kohlendioxid als auch die des extrem potenten Klimagases Methan stieg an. "Den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern ist zwingend notwendig, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern", sagte Copernicus-Vize-Direktorin Samantha Burgess.

Es gebe in Europa "viele Anpassungsmöglichkeiten", sagte Daniela Schmidt, Professorin für Geowissenschaften an der Universität im britischen Bristol. Die Möglichkeiten beträfen Angebot wie Nachfrage, sie bestünden unter anderem aus Investitionen in die Infrastruktur. Nötig sei aber auch die Aufklärung der Bevölkerung, etwa über neue Arten der Bodennutzung, Möglichkeiten zum Sparen und zu höherer Effizienz bei der Wassernutzung.

nmm/fab (afp, dpa, ap)