Solarkonzern Q-Cells ist pleite
2. April 2012Über die bevorstehende Pleite war bereits seit längerem spekuliert worden. Erst am Freitag hatte das Unternehmen die dringend notwendige Umschuldung für gescheitert erklärt.
Nach Prüfung verschiedener Alternativen sei das Management zu der Überzeugung gelangt, dass der Insolvenzantrag rechtlich notwendig sei, erklärte das Unternehmen.
Die Unternehmensleitung will nun mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter an einem Fortbestand des Unternehmens arbeiten. Die Aktien wurden zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt.
Solarbranche unter Druck
Das Unternehmen war 2011 mit einem Minus von 846 Millionen Euro tief in die roten Zahlen gerutscht und erwartet auch keine Besserung für sich und die Branche. Ende vergangener Woche gab die angeschlagene Q-Cells ihren Sanierungsplan auf, weil einige Gläubiger gedroht hatten, gegen das Konzept zu klagen.
Q-Cells wollte einen drastischen Finanz- und Schuldenschnitt. Doch nach einem ungünstigen Urteil des Frankfurter Oberlandesgerichts zu Klagen von Gläubigern in einem ähnlichen Fall suchte die Firma nach Alternativen.
Unklar ist bislang, welche Auswirkungen eine Insolvenz auf die Arbeitsplätze haben wird. Q-Cells direkt beschäftigt nach Angaben einer Sprecherin 1300 Menschen,
weitere 400 bei der Solarfirma Solibro und 500 Mitarbeiter in Malaysia. Weitere rund 100 Menschen seien weltweit an verschiedenen Orten für das Unternehmen tätig.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff appellierte nach der Insolvenzankündigung an die Gläubiger, dem Sanierungskonzept doch noch zuzustimmen und so die Insolvenz abzuwenden. Sollte die Insolvenz jedoch unumgänglich sein, müsse alles getan werden, um die Arbeitsplätze zu erhalten, hieß es in einer Mitteilung.
Allerdings warnte der Politiker vor zu hohen Erwartungen. "Der Staat selber kann in dieser Situation finanziell nicht zur Seite stehen", so Haseloff gegenüber dem Sender MDR.
Nach Solarhybrid, Solar Millennium und Solon ist die Insolvenz von Q-Cells die vierte größere Pleite in der deutschen Solarbranche. Die Unternehmen leiden unter einem großen Preisverfall, der auch auf starke Konkurrenz aus China zurückgeht. Zusätzlich unter Druck geriet die Branche, weil die deutsche Bundesregierung die staatliche Förderung für Solarstrom gekürzt hat.
pb/bea (dpa/dapd)