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Sieben Tote bei Anschlag auf Kirche in Ägypten

7. Januar 2010

Im Süden Ägyptens haben Unbekannte bei einem Angriff auf eine koptische Kirche sieben Menschen getötet. Die Gläubigen waren aus Anlass der Christmette in den Ort Nag Hamadi gekommen, als das Feuer auf sie eröffnet wurde.

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Anschlag auf koptische Kirche in Ägypten (Foto: AP)
Angehörige der Opfer stehen in Nag Hamadi vor der KircheBild: AP

Wie die amtliche Nachrichtenagentur MENA am Donnerstag (07.01.2010) unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, schossen drei Unbekannte am Mittwochabend von einem Auto aus in die Menge. Die orthodoxen Kopten waren in die Provinz Kena nach Nag Hamadi gekommen, um kurz vor Mitternacht an der Weihnachtmesse teilzunehmen. Die Angreifer sollen wenig später auch ein Kloster beschossen haben.

Nag Hamadi ist rund 700 Kilometer von Kairo entfernt. Die Verschiebung des Weihnachtsfestes um 13 Tage beruht auf dem alten Julianischen Kalender, an dem die orthodoxen Kirchen festhalten.

Karte Ägypten (Foto: DW Grafik)
Nag Hamadi ist etwa 700 Kilometer von der ägyptischen Hauptstadt entfernt

Nach Angaben der Behörden handelte es sich bei dem Attentat um einen Racheakt von Muslimen für eine angebliche Vergewaltigung eines zwölfjährigen Mädchens von einem Mitglied der koptischen Gemeinde im November 2009. Schon kurz nach der angeblichen Vergewaltigung war es dem Nachrichtenportal "asianews" zufolge zu Übergriffen von Muslimen auf Christen gekommen. Kirchengebäude wurden dabei in Brand gesteckt.

Minderheit in Ägypten

Von den etwa 80 Millionen Ägyptern sind Schätzungen zufolge zwischen sechs und zehn Prozent Christen. Die meisten von ihnen gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an. Sie ist die größte christliche Gemeinschaft im Nahen und Mittleren Osten. Weltweit wird die Zahl der Kopten auf insgesamt etwa zehn bis 15 Millionen geschätzt, etwa 10.000 leben in Deutschland. Große Auslandsgemeinden gibt es in den USA.

Autorin: Diana Hodali (dpa/kna/afp)
Redaktion: Anne Allmeling