Serie Europas Meere - Geschichten von Wellenbrechern
18. September 2015Italien: Jagd auf den Schwertfisch
Seit ewigen Zeiten machen Männer vor der italienischen Küste Jagd auf den Schwertfisch. Besonders in der Straße von Messina zwischen Sizilien und Kalabrien lebt dieser uralte Brauch noch. In den Sommermonaten ziehen die Männer mit ihren speziell für die Schwertfischjagd umgebauten Feluken aufs Meer. Dann heißt es Mann gegen Fisch, wenn die Schwertfische zum Laichen aus der Tiefe auftauchen und nah genug an der Wasseroberfläche gleiten. Das ist dann der Moment, auf den die Männer warten. Aber wie lange noch? Seit vielen Jahren nimmt der Bestand an Schwertfischen im Mittelmeer ab. Die traditionelle Jagd droht in Messina verloren zu gehen.
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Deutschland: Gefahr unter Wasser
Sommerzeit ist Badezeit. Das gilt auch für die deutsche Nord- und Ostseeküste. Doch nur wenige Meter vom Strand lauern bisweilen tödliche Gefahren. Es ist das Erbe der beiden Weltkriege: Damals entsorgten die alliierten Siegermächte viele Tonnen erbeuteter Munition einfach im Wasser – Minen, Torpedos, Granaten. Dort liegen sie nun seit Jahrzehnten, werden manchmal bis an die Küste gespült und sind immer noch hochexplosiv. Spezialschiffe suchen deshalb immer wieder den Meeresgrund nach Sprengstoff ab – kein Job für schwache Nerven. Dafür aber zukunftssicher: In der Nordsee werden noch mehr als eine Million Tonnen Munition vermutet.
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Färöer: Umstrittene Walfang-Tradition
Die Färöer sind eine kleine und recht isolierte Inselgruppe im Nordatlantik. Fischerei und Schafszucht sind wichtige Erwerbszweige, die Inseln sind zerklüftet und haben eine schroffe, felsige Küstenlinie. Das geruhsame Leben mit der Natur wird jedoch einmal im Jahr durch einen Brauch der Färöer gestört: Es ist die Treibjagd auf Grindwale. Dann gehen Bilder von blutgetränktem Meerwasser und Hunderten von toten Walen um die Welt. Tierschützer halten diesen Brauch für grausam und überflüssig, die Färöer verteidigen die Jagd als Tradition – schließlich geht sie bis ins 16. Jahrhundert zurück.
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Großbritannien: Kampf um die Klippe
Karibik-Feeling im Atlantik? Den Namen als „Florida Englands“ hat sich die Isle of Wight vor der Südküste Englands zumindest schon mal gemacht. Die idyllische Insel ist eine landschaftliche Schönheit mit mildem Klima und so gar nicht Heimat von britischem Nebel und Niesel. Die Insel ist aber auch ein bedrohtes Paradies. Denn täglich nagt das Meer an den Felsen und bricht mal mehr, mal weniger Land aus der Isle of Wight. Die Küstenbewohner sind alarmiert, einige Häuser stehen direkt am Abgrund. Und fürchten den nächsten Wintersturm.
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Bulgarien: Baden im Abwasser
Das Schwarze Meer war einst das fruchtbarste Binnenmeer Osteuropas. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs investierten viele Anrainerstaaten in den Tourismus. Auch Bulgarien lockte Besucher mit unschlagbaren Preisen, breiten Sandstränden und kristallklarem Wasser. Immer noch sprießen Hotelanlagen wie Pilze aus dem bulgarischen Strandboden. Zeitgleich aber verdreckt das Schwarze Meer immer mehr, Abwässer fließen oft ungefiltert hinein. Aufgrund seiner schlechten Wasserqualität ist das Schwarze Meer mittlerweile eines der weltweit am meisten bedrohten Meere - mit verheerenden Folgen für die Tierwelt.
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