See-Elefanten – Kolosse mit langen Nasen
Sie scheinen ein Versehen der Evolution: gigantische Robben mit Rüssel. Vor allem die Männchen imponieren durch ihre Masse, sie werden so schwer wie ein Geländewagen. Hier sind noch mehr coole See-Elefanten-Fakten.
Machos durch und durch
Bis zu 2,5 Tonnen wiegt ein ausgewachsenes See-Elefantenmännchen – ein ganz schöner Brocken. Und das hat seinen Grund, denn nur wer am meisten auf die Waage bringt, darf die Damen begatten und seine Gene weitergeben. See-Elefanten sind waschechte Paschas: Das Alpha-Männchen hält sich einen Harem von gut 50 Weibchen. Nur er darf ran.
Kämpfen bis aufs Blut
See-Elefanten sind bekannt für ihre brutalen Rangkämpfe. Wenn ein jüngerer Bulle es mit dem Alpha-Männchen aufnehmen will, fließt auch schon mal Blut. Ein Alpha-Männchen erkennt man an seinen vielen Narben. Allerdings reicht meist schon ein drohendes Aufrichten und ein knurrendes Geräusch, das einem Motorrad oder einer Fehlzündung nicht unähnlich ist, und der Konkurrent verzieht sich.
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Was sie an Masse haben, fehlt See-Elefanten an Eleganz: An Land schieben sie sich schwerfällig über den Boden. Gerade bei großen Männchen schwingt das ganze Fett – der Blubber − wie Wackelpudding mit. Im Gegensatz zu Seelöwen können See-Elefanten ihre Hüften nicht drehen und kommen daher keine Treppen hoch. Um die Tiere aufzuhalten, reichen schon wenige Stufen.
Er & Sie
Sehen Männchen und Weibchen einer Art unterschiedlich aus, spricht man von Geschlechtsdimorphismus. See-Elefanten sind dafür ein super Beispiel. Während die Herren bis zu 2,5 Tonnen auf die Waage bringen, schaffen die Damen gerade mal 600 bis 800 Kilogramm. Dafür hat sie ihm aber etwas voraus: Lebensjahre. Männchen werden maximal 15 Jahre alt, Weibchen bis zu 25 Jahre.
Das Wasser ist ihr Element
See-Elefanten verbringen die meiste Zeit ihres Lebens im Meer. Nördliche See-Elefanten pendeln zwischen Alaska und Kalifornien hin und her. Sie tauchen bis zu anderthalb Kilometer tief und bleiben gut 90 Minuten mit einem einzigen Atemzug unter Wasser. Tief unten holen sie sich auch ihr Fressen: Tintenfische und Tiefseefische etwa. Männchen verdrücken gerne Schleimaale vom Meeresgrund.
Sex on the Beach
Im Winter kommen nördliche See-Elefanten an Land und haben vor allem eins im Sinn: sich zu paaren. Wirklich zärtlich geht es dabei nicht zu. Das Alpha-Männchen bewacht seinen Harem zwar sehr gewissenhaft, aber hin und wieder schafft es doch ein rangniederer Bulle, sich ran zu robben. Das befruchtete Ei nistet sich beim Weibchen erst später ein, nach dem Fellwechsel im Sommer.
Nachwuchs!
Am Strand bringen die Weibchen im Januar und Februar ihre Jungen zur Welt, die im Vorjahr gezeugt wurden - immer ein Jungtier pro Weibchen. Die faltigen Kleinen wiegen bei Geburt etwa 35 Kilogramm. Innerhalb von vier Wochen vervierfacht sich ihr Gewicht auf bis zu 150 Kilogramm. Das liegt an der nahrhaften Milch mit 50 Prozent Fettanteil. Man sagt, die Milch habe die Konsistenz von Ketchup.
Todesgefahr
Nicht immer geht alles so harmonisch zu wie auf diesem Foto. Unfälle sind bei den großen Kolonien, in denen ein See-Elefant am anderen liegt, nicht selten. Viele Jungtiere werden von den Bullen erdrückt, wenn diese sich bei Rangkämpfen oder um Ordnung im Harem herzustellen, über ihre Artgenossen schieben. An dicht besiedelten Stränden stirbt jedes zehnte Jungtier auf diese tragische Weise.
Auf Wiedersehen!
Ein paar Wochen nach der Geburt verlassen die erwachsenen See-Elefanten den Strand und gehen wieder auf Wanderschaft. Die gerade mal einen Monat alten Jungtiere lassen sie zurück. Die müssen jetzt selbst lernen, wie man ein richtiger See-Elefant wird. Nicht alle schaffen das. Im Marine Mammal Center in Sausalito, Kalifornien, werden unterernährte See-Elefantenbabys aufgepäppelt.
Rein damit
Im Marine Mammal Center füttern ehrenamtliche Helfer die See-Elefantenbabys zunächst mit einem Brei aus zermatschtem Hering, Lachsöl und Wasser. Damit es auch da ankommt, wo es hin soll, wird das Zeug den Kleinen über einen Schlauch einverleibt. Erst später gibt es ganze Fische – denn wie man die frisst, müssen die Kleinen erst mal lernen.
Gerade noch mal davon gekommen
Anfang des 20. Jahrhunderts waren nördliche See-Elefanten beinahe ausgerottet. Man jagte sie für ihren Blubber, um daraus Lampenöl zu machen. Ein lohnendes Geschäft: Das Fett eines einzigen See-Elefanten ergab 380 Liter Öl. Glücklicherweise überlebten etwa 100 Exemplare auf einer Insel vor Mexiko. So können wir diese beeindruckenden Tiere noch heute bewundern - und zwar nicht nur als Statue.