Sechs Monate nach dem Inferno
Am 14. Juni 2017 brach im Londoner Grenfell Tower ein Feuer aus. In kurzer Zeit brannte das Hochhaus lichterloh. 71 Menschen kamen ums Leben. Ein halbes Jahr später gedenkt das Land der Toten - und sucht Schuldige.
Eine gewaltige Fackel
Gegen ein Uhr in der Nacht auf den 14. Juni 2017 wurde die Londoner Feuerwehr alarmiert. Im Hochhaus Grenfell Tower in Kensington brannte es. Schon nach kurzer Zeit hatte sich ein kleines Feuer in einer Wohnung zu einem Großbrand entwickelt. Für Dutzende von Menschen kam jede Hilfe zu spät.
Das Haus Windsor trauert mit
Sechs Monate danach nahmen an einem Trauergottesdienst in der St-Pauls-Kathedrale auch Mitglieder der Königsfamilie teil, darunter (vorn v.l.) Prinz Harry, die Herzogin von Cambridge, Prinz William, die Herzogin von Cornwall und Thronfolger Prinz Charles.
Nur noch eine Ruine
Seit dem Brand Mitte Juni steht vom Grenfell Tower nur noch eine verkohlte Ruine. Die Vermutungen gehen dahin, dass ein defekter Kühlschrank das Feuer ausgelöst hat. Die brennbare Außendämmung des Hochhauses gilt jedoch als Hauptursache dafür, dass sich ein kleiner Brand so schnell zu einem verheerenden Feuer ausweiten konnte.
Suche nach Vermissten
Während des Brandes konnte die Feuerwehr 65 Menschen aus dem Haus retten. Das Feuer brannte an manchen Stellen im Gebäude 24 Stunden lang. Erst als der Brand vollständig unter Kontrolle war, konnte die Suche nach Vermissten beginnen. Dabei ist zunächst noch unklar, ob Einsturzgefahr besteht.
Schweigeminute
Mehr als 200 Feuerwehrleute und 100 Sanitäter waren bei dem Brand im Einsatz. Nach tagelanger Arbeit lagen sich bei einer Schweigeminute Feuerwehrleute und Anwohner in den Armen.
Königliche Anteilnahme
Zwei Tage nach dem schwersten Feuer der britischen Nachkriegsgeschichte redete Königin Elisabeth II mit Anwohnern und sprach ihnen Trost zu. Die 91-Jährige erwies sich, wie so oft in ihrer mehr als 65-jährigen Regentschaft, als Ruhepol.
Anti-Regierungs-Proteste
Die Königin kam, auch Oppositionsführer Corbyn, erst später ließ sich Premierministerin May blicken. Das nahmen ihr viele Menschen übel. Auch stellte sich heraus, dass Sicherheitswarnungen nicht ernst genommen worden waren. Nur wenige Tage vor dem Brand hatten die Konservativen bei einer Unterhauswahl Federn gelassen, die Labour-Opposition versuchte, die Unzufriedenheit politisch auszunutzen.
Evakuierung
Bewohner ähnlich gebauter Hochhäuser müssen aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen verlassen, bis Sicherheitsmängel behoben sind. Im Grenfell Tower befanden sich Sozialwohnungen; der Anteil von Minderheiten unter den Bewohnern war hoch. Manche Familien haben bis heute keine dauerhafte Unterkunft in ihrem alten Viertel gefunden, obwohl ihnen das von der Regierung zugesagt worden war.
Auswirkungen bis nach Deutschland
Auch in anderen Ländern wachsen die Zweifel an der Sicherheit von Hochhäusern im Brandfall. Zwei Wochen nach dem Feuer im Grenfell Tower wird ein Hochaus in Wuppertal geräumt, weil die Fassadendämmung der des Grenfell Tower ähnelt.