Schwein | Sprachbar | DW | 02.01.2007
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Sprachbar

Schwein

Das Marzipanschwein mit dem vierblättrigen Kleeblatt im Maul kennen alle. Ferkel sind niedlich und werden sogar zu Kinostars. Schweine müssen aber auch ihren guten Namen für menschliche Schwächen verunglimpfen lassen.

Sie heißen Big Bill, Luise, Lulu oder Toby; Gwendolin, Priscilla und Snort. Alle diese Namensträger sind Schweine. Außer Bill und Toby, die bestimmt zu Lebzeiten großen Wert darauf legten als Eber bezeichnet zu werden.

Der Ruf der Schweine

Aber Eber sind natürlich auch Schweine. Manchmal sind sie sogar besonders große Schweine und mächtig schwer. Big Bill zum Beispiel wog sage und schreibe 1157,5 Kilogramm und hatte die stattliche Länge von 2,75 Metern. In Tennesee in den Vereinigten Staaten von Amerika kann er heute noch bewundert werden. Er ist allerdings ausgestopft. Big Bill starb 1933.

Nun haben Schweine ja keinen besonders guten Ruf; und gemäß dem Dichterwort „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert“, tun sie das auch. Schweine suhlen gerne im Matsch, liegen faul unter Obstbäumen, fressen was und wie sie wollen; und dabei ist es ihnen völlig wurscht, ob sich das so gehört oder nicht.

Schweinsgeschichte

Die Menschen schauen gerne auf das Schwein herunter; vielleicht deshalb, weil sie selber gerne mal die Sau rauslassen wollen, sich aber nicht getrauen. Wer in früheren Zeiten die Sau raus ließ, der schickte sie in Wald und Feld. Dort fraß die Sau alles, was gut war. Bucheckern, Eicheln, allerlei Frisches und wenn’s keiner merkte schon mal Trüffel.

Damit die Schweine nicht abhauten, wurden sie natürlich gehütet. Vom Schweinehirt mit seinem Schweinehund. Hirt und Hund genossen kein besonders hohes Ansehen. Vielleicht sagen wir deshalb heute noch „haben wir schon zusammen Schweine gehütet?“, wenn uns jemand ganz besonders frech daherkommt.

Die Sau ist der Mensch

Eine Sau, die sich im Schlamm gewälzt hat und sich nun friedlich dösend in der Sonne trocknen lässt, sieht vielleicht nicht besonders gut aus, ist aber keineswegs eine Drecksau. Als solche gelten dem Menschen besonders fiese und/oder schmuddelige Zeitgenossen. Für die muss dann die arme Sau mit ihrem guten Namen herhalten.

Besonders übles Verhalten, skandalöse Zustände, zum Himmel schreiendes Unrecht wird oft, aber völlig zu Unrecht als „Sauerei“ bezeichnet; denn nicht die Sau, sondern allein der Mensch ist dafür verantwortlich.

Schwein gehabt: Glück gehabt.

Schweine mögen Menschen, wenn sie gut zu ihnen sind. Ja sie retten sie mitunter aus tödlicher Gefahr. Snort roch mit seiner Supernase das tödliche Kohlenmonoxid und rumorte so heftig, bis Herrchen und Frauchen merkten, in welcher Gefahr sie schwebten und gerade noch rechtzeitig das Weite suchen konnten. Priscilla war erst drei Monate alt, als sie den elfjährigen Anthony vor dem Ertrinken bewahrte. Lulu – und damit schließen wir das Kapitel „Rettungsschweine“ erhielt in der ‚New Yorker Animal Hall of Fame’ einen Ehrenplatz und hat sogar eine Tapferkeitsmedaille bekommen. Was war geschehen?

Joanne Altsman erlitt auf einem Campingplatz einen Herzinfarkt. Keiner der Nachbarn reagierte auf ihre Hilferufe. Außer Lulu. Die wetzte zur Landstraße, warf sich auf den Rücken, strampelte mit allen Vieren und quiekte aus Leibeskräften. Ein Autofahrer hielt an; Lulu sprang auf und rannte schnurstracks zum Campingplatz. Der Mann hinterher. Joanne Altsman wurde gerettet. Wer mag bei solchen - im Übrigen verbürgten - Geschichten noch vom „dummen Schwein“ oder der „blöden Sau“ reden ohne rot zu werden?

Schweinchen Schlau und Co.

Im Lexikon berühmter Tiere lesen wir unter anderem von Toby, dem Schwein das Kartenspielertricks beherrschte und von dem man mutmaßte, es könne sogar lesen. 1817 wurde von Toby’s Dompteur und Besitzer Nicholas Hoare die Lebensgeschichte dieses legendären Schweines unter dem Titel „ The Life and Adventures of Toby the Sapient Pig“ veröffentlicht. Auf Deutsch: „Leben und Abenteuer des gelehrten Schweins Toby.“

Lulu und all ihre Freunde mögen für die zahllosen Schweine - und nicht nur die - stehen, über die sich der Mensch so erhaben fühlt. Wer erschnüffelt doch gleich die Trüffel, die uns einen immer noch unvergleichlichen Genuss bescheren? Und wer hat das schon immer gewusst? - So ist es.

Schweine und Wellness

Ein Herz für Schweine und ganz besonders für seine eigenen hat jener Landwirt in Südengland, der beobachtet hatte, dass seine grunzenden Freunde bei Regenwetter gerne aus dem Stall liefen und sich draußen aufhielten. Wahrscheinlich kommt nur ein englischer Farmer auf die Idee, angesichts solcher Reinigungs- und Wasserlust seiner Schweine, eine Schweinedusche zu konstruieren.

Und so kam es, dass sich nun auf jener Farm mehrere im Weidegrund eingelassene Metallplatten befinden, die bei Betreten die darüber angebrachten Duschen in Gang setzen. So können die Schweine duschen, wann immer sie wollen. Das haben nicht nur Lulu und ihre Kumpels verdient.

Fragen zum Text

Wer oder was ist ein Eber?

1. ein weibliches Schwein

2. ein sehr junges Schwein

3. ein männliches Schwein

„Ist der Ruf erst ruiniert,…

1. sind viele Menschen irritiert.“

2. wird Schweinebraten serviert.“

3. lebt sich’s gänzlich ungeniert.“

Was bezeichnet man als Sauerei?

1. großes Unrecht

2. wenn eine Sau kleine Ferkel gebärt

3. das traditionelle Spanferkelessen

Arbeitsauftrag

Säue als Lebensretter, Karten spielende Eber und lesende Ferkel - es gibt viele ganz erstaunliche Geschichten, in denen Schweine eine Rolle spielen. Schreiben Sie eine lustige, spannende oder dramatische Geschichte in der ein Schwein namens Rita Ringelschwanz die Hauptrolle spielt.

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