Schottland: 12 Dinge, die Sie wissen sollten
Sagt sich Schottland los vom Vereinigten Königreich? Vor dem Referendum über die Zukunft des Landes zeigen wir zwölf schottische Eigenheiten. Denn schon beim Wappentier ist alles ein wenig anders…
Das Einhorn
Entscheidet sich Schottland im Referendum für seine Unabhängigkeit? Erst am Donnerstag wissen wir mehr, aber fest steht: Schottland hat seine Eigenheiten. Allein schon das Wappentier: Seit dem 12. Jahrhundert führen schottische Herrscher das mythische Fabeltier im Schild. Dieses Einhorn hier findet sich am Holyrood-Palast in Edinburgh.
Die bescheidene Hauptstadt
Glasgow ist vielleicht etwas größer, aber Edinburgh, weiter nordöstlich, ist die Hauptstadt Schottlands. Hier tagt auch das schottische Parlament, das 1999 nach fast 300 Jahren erstmals wieder als eigenständige Volksvertretung zusammentrat.
Laut, bunt, Fringe
Laut geht es in Edinburgh immer dann zu, wenn das weltgrößte Kulturfestival Fringe die Stadt beherrscht. An 25 Tagen im August kommen einige der besten Comedians und Theaterschauspieler nach Edinburgh. Mehr als 2500 Aufführungen finden statt, auf Bühnen, in Wohnzimmern oder einfach auf der Straße.
Mehr als Harry Potter
Die Hogwarts-Zauberschule liegt in J.K. Rowlings Potter-Reihe in Schottland. Aber schottische Literatur bietet mehr. Etwa den seltsamen Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde aus der gleichnamigen Novelle von Robert Louis Stevenson. Als Vater der schottischen Literatur gilt indes Robert Burns, ein Dichter aus dem 18. Jahrhundert. Sein Geburtstag am 25. Januar wird von Schotten weltweit gefeiert.
Mein Name ist Bond
…James Bond. Zwei Jahrzehnte lang hat der bekennende Schotte Sean Connery den Agenten mit der Doppelnull verkörpert. Heute sind, neben vielen anderen, Ewan McGegor, Robbie Coltrane, James McAvoy, Robert Carlyle und Gerard Butler auf der Kinoleinwand erfolgreich.
Murray für Schottland?
Wenn er gewinnt, ist er Brite. Nur wenn er verliert, dann ist er der Schotte. Andy Murray verliert jedoch selten. 2013 gewann der Tennisspieler er als erster Brite seit Fred Perry das Turnier von Wimbledon. Bei den Olympischen Spielen in London eroberte er zwei Medaillen für Großbritannien. Und im Fall des Falles? "Würde ich für Schottland spielen", sagt Murray.
Auf dem Rasen
Nicht ganz so bekannt wie die Teams aus London oder Manchester sind die schottischen Fußball-Mannschaften. Aber Celtic Glasgow und Co. mischen durchaus mit auf der europäischen Fußballbühne. Und die Nationalmannschaft hat zumindest Weltklasse-Fans: die "Karomuster-Armee" ist bekannt für Schottenröcke und lauten Gesang, aber auch für hohen Alkoholkonsum.
Trinkfestigkeit mit Folgen
Fast ein Fünftel mehr Alkohol als ihre südlichen Nachbarn trinken die Schotten, so eine Studie aus dem Jahr 2012. Das hat erhebliche Nebenwirkungen: In einigen Teilen Glasgows ist die Lebenserwartung so niedrig wie im Gaza-Streifen. Die verhältnismäßig hohe Armut in manchen Stadtvierteln bringt auch mehr Herzkrankheiten und andere Übel mit sich.
Die von Strathearns
Dafür gelten die Schotten einer Studie zufolge als bestausgebildetes Volk Europas. 15 Universitäten gibt es im Land. Und auch Prinz William entschied sich für ein schottisches Studium: an der St. Andrews University lernte er Kunstgeschichte, Geographie - und seine Frau Kate kennen, die heutige Herzogin von Cambridge. In Schottland übrigens sind die beiden der Graf und die Gräfin von Strathearn.
Stolze Rotschöpfe
Einer von sieben Schotten hat rotes Haar - diese Quote ist weltweit einzigartig. Die Gründe sind umstritten, doch ein Mangel an Sonnenschein könnte zum hohen Anteil der Rothaarigen in Schottland beitragen. In anderen Ländern liegt die Rothaar-Quote bei nur einem Prozent der Weltbevölkerung. Aber von wegen Außenseiter: In Edinburgh treffen sich die stolzen Roten zur "Ginger Pride"-Parade.
Schottisches Pfund
Eine gemeinsame Währung - und trotzdem drucken die Schotten schon jetzt ihr eigenes Pfund. Auf den britischen Pfundnoten aus Schottland steht "Bank of Scotland", das sorgt bei manchem Ladenbesitzer weiter südlich für Verwirrung. Ernst wird es aber erst, falls Schottland wirklich unabhängig wird. Dann stellt sich die Frage, ob die Schotten beim britischen Pfund bleiben können.
Der Hadrianswall
Noch heute sind seine Überreste südlich der englisch-schottischen Grenze zu sehen. Kaiser Hadrian ließ den Wall zum Schutz gegen schottische und irische Stämme errichten. Die wollte er im zweiten Jahrhundert nach Christus von der britannischen Provinz seines Römischen Reiches fern halten. Wird in diesem Gebiet bald wieder eine echte Landesgrenze gezogen?