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Diclofenac schlägt aufs Herz

Katharina Peetz
5. September 2018

Das weit verbreitete Schmerzmittel Diclofenac steht möglicherweise in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen. Forscher in Dänemark haben dafür Anzeichen entdeckt.

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Symbolbild Pillen
Bild: imago/G. Czepluch

Forscher vom Aarhus Universitätsklinikum in Dänemark haben die Wirkung von verschiedenen Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Naproxen, Paracetamol und Diclofenac getestet und entdeckten, dass Diclofenac gefährliche Nebenwirkungen haben könnte. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift The BMJ.

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Erhöhtes Risiko für Herztod

Die Wissenschaftler stellten bei Patienten, die Diclofenac einnahmen, ein erhöhtes Vorkommen von Herzerkrankungen fest: unregelmäßiger oder flatterhafter Herzschlag, Schlaganfälle, Herzinsuffizienz und Herzinfarkte. Die erhöhten Risiken kamen bei Männern und Frauen gleichermaßen vor, unabhängig vom Alter und bereits bei einer geringen Dosierung.

Diclofenac gehört zu den nichtsteroidalen Antirheumatica (NSAR). Diese haben eigentlich weniger schwere Nebenwirkungen als steroidale Schmerzmittel. Aber auch im Vergleich mit diesen steroidalen Mitteln haben die Forscher Diclofenac mit einem erhöhten Herztod-Risiko in Verbindung gebracht.

Im Vergleich mit Ibuprofen, ebenfalls ein NSAR, und Paracetamol könnte bei einer Einnahme von Diclofenac auch das Risiko für Magen-Darm-Blutungen erhöht sein.

Keine endgültigen Schlussfolgerungen möglich

Die Ergebnisse der Studie basieren auf der Datengrundlage von 6,3 Millionen Erwachsenen in Dänemark. Von 1996 bis 2016 haben die Teilnehmer der Studie entweder Diclofenac, andere NSARs oder Paracetamol eingenommen.

Die Studie ist größer angelegt als ähnliche vorherige Studien. Die Forscher betonen trotzdem, dass man aus ihren Ergebnissen keine endgültigen Schlussfolgerungen ziehen kann, da es sich nur um eine Beobachtungsstudie handelt. Zudem wäre es unethisch, mit Schmerzmitteln an Menschen zu experimentieren. Die Forscher sagen aber auch, dass es "in Anbetracht der kardiovaskulären und gastrointestinalen Risiken [...] wenig gerechtfertigt ist, Diclofenac anstelle von anderen NSARs einzunehmen".