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Politik

Schlange stehen für die Stimmabgabe

24. November 2019

Seit Monaten wird Hongkong von Protesten erschüttert. Jetzt sind die Bürger zu Lokalwahlen aufgerufen. Das Interesse ist groß: Bei der Wahlbeteiligung zeichnet sich ein Rekord ab.

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Hongkong Wahllokal
Bild: Reuters/M. Djurica

Angesichts der seit mehr als fünf Monaten andauernden Proteste von Regierungsgegnern werden die Wahlen in Hongkong als wichtiger Indikator für die Stimmung in der Bevölkerung gesehen. Deutliche Zugewinne für das Lager der demokratischen Kandidaten könnten signalisieren, dass die Einwohner trotz der zunehmenden Gewalt weiter hinter der Protestbewegung stehen. Bislang hat das Peking-treue Regierungslager rund drei Viertel der Bezirksratsposten inne.

Mehr als 1000 Kandidaten

Bei den Wahlen an diesem Sonntag können mehr als 4,1 Millionen wahlberechtigte Hongkonger über 452 Bezirksratsposten in 18 Bezirken entscheiden. Mehr als 1000 Kandidaten sind angetreten. Die Auszählung der Stimmen beginnt direkt nach der Schließung der Wahllokale um 22.30 Uhr Ortszeit (15.30 Uhr MEZ). Allerdings dürfte der Vorgang in diesem Jahr mehr Zeit in Anspruch nehmen als bislang. Bereits in den ersten Stunden gaben fast dreimal so viele Wähler ihre Stimme ab wie bei den vorherigen Bezirksratswahlen im Jahr 2015. Erste Ergebnisse werden in der Nacht zum Montag erwartet.

In der chinesischen Sonderverwaltungszone ist es in den vergangenen zwei Wochen zu immer gewalttätigeren Zusammenstößen zwischen der Polizei und radikalen Demonstranten gekommen. Dramatische Szenen gab es vor allem rund um die Polytechnische Universität. An den drei Tagen vor der Wahl blieb es allerdings ruhig in der Millionenmetropole. Die seit Monaten andauernden Proteste richten sich gegen die Regierung unter ihrer Chefin Carrie Lam, gegen das von vielen als brutal empfundene Vorgehen der Polizei und gegen den wachsenden Einfluss der Pekinger Führung.

Seit der Rückgabe 1997 an China wird die frühere britische Kronkolonie nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" unter chinesischer Souveränität autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger genießen - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - viele Rechte wie Versammlungs- und Meinungsfreiheit, um die sie jetzt aber fürchten.

haz/wa (dpa, rtr, afp)

Hongkonger Bürger im Visier?