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Schlange statt Flug ins Wochenende

15. Februar 2013

Die Sicherheitskräfte haben den Flugbetrieb an den Flughäfen Hamburg und Köln/Bonn am Freitagmorgen fast komplett zum Erliegen gebracht. Durch erneute Streiks wollen sie ein neues Angebot der Arbeitgeber erzwingen.

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Fluggäste stehen in Köln vor dem Zugang zur Sicherheitskontrolle (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Mitarbeiter des privaten Sicherheitsgewerbes legten mit dem Schichtbeginn um 3.45 Uhr und 4.00 Uhr ihre Arbeit für den gesamten Tag nieder. Damit setzten sie den Streik vom Donnerstag fort, der in Hamburg und Düsseldorf für zigtausende Reisende zu erheblichen Beeinträchtigungen geführt hatte. Den Passagieren wurde erneut geraten, engen Kontakt mit den Airlines zu halten und sich über Ausfälle und Verspätungen zu informieren.

Die Gewerkschaft Verdi erklärte, der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) habe kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Erst wenn eine entsprechende Offerte auf dem Tisch liege, werde Verdi die Streiks unterbrechen und gemeinsam mit dem BDSW nach einer Lösung suchen, hieß es. Der BDSW warf der Gewerkschaft erneut überzogene Forderungen vor und kritisierte, Verdi nehme die Passagiere in "Beugehaft".

Zehntausende Reisende betroffen

In Köln/Bonn stehen am Freitag der Flughafengesellschaft zufolge 97 Abflüge mit etwa 10.000 Passagieren auf dem Flugplan. "Mit deutlichen Auswirkungen (der Streiks) auf den Flugbetrieb ist zu rechnen", erklärte die Flughafengesellschaft. Nach Schätzungen des Hamburger Airports werden etwa 20.000 abfliegende Passagiere vom Streik betroffen sein.

Sicherheitspersonal des Flughafens steht am 14.02.2013 in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) in der Abflughalle des Flughafens. (Foto: dpa)
Die Gewerkschaft Verdi fordert bis zu 30 Prozent mehr Lohn für die Mitarbeiter des privaten SicherheitsgewerbesBild: picture-alliance/dpa

Am Donnerstag annullierten die Fluggesellschaften in Düsseldorf 200 von 550 Flügen. In Hamburg wurden mehr als die Hälfte der 179 geplanten An- und Abflüge gestrichen, nur zwei von 20 Sicherheitsschleusen fertigten Reisende ab. In Düsseldorf waren elf statt der üblichen 24 Schleusen geöffnet, dennoch starteten viele Flieger verspätet. Einige Flüge wurden auf die Airports in Weeze am Niederrhein und in Dortmund verlegt.

Die Branche zeigte sich empört über den Arbeitskampf. Der Präsident des in dem Tarifstreit nicht direkt involvierten Arbeitgeberverbands Luftverkehr und Lufthansa-Personalvorstand, Stefan Lauer, bezeichnete es als unverhältnismäßig, "dass eine Kleinstgruppe von Arbeitnehmern wichtige Lebensadern unseres Verkehrs- und Wirtschaftssystems völlig lahmlegt".

Verhärtete Fronten

Verdi wirft dem BDSW vor, die Streiks bewusst zu provozieren. Die Gewerkschaft will für die etwa 2000 Sicherheitskräfte an den Flughäfen in Nordrhein-Westfalen einen Bruttostundenlohn von 16,00 Euro durchsetzen, in Hamburg 14,50 Euro.

Der BDSW legte nach eigenen Angaben Angebote vor, die für Hamburger Luftsicherheitsassistenten eine Stundenlohnerhöhung von rund acht Prozent auf 12,75 Euro und für Mitarbeiter an Sicherheitsschleusen an den NRW-Airports eine Steigerung um rund neun Prozent auf 13,50 Euro bedeuten würden. Bereits im Januar war es zu Streiks an den Flughäfen in Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg gekommen. In der Zwischenzeit waren Sondierungsgespräche erfolglos verlaufen.

GD/haz/zdh (afp, dpa, rtr)