Schaurig-schöner Schimmel
Viele Deutsche schmeißen Lebensmittel zu früh weg. Deswegen wollen Politiker das Haltbarkeitsdatum abschaffen. Schimmel ist natürlich trotzdem giftig - kann aber auch echt schön sein!
Ein Pilz entsteht
Ein Schimmelpilz wächst anfangs in winzigen Fäden - für das menschliche Auge nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Dieses Fadengeflecht nennt sich Myzel. Den typischen pelzigen Belag entwickeln Schimmelpilze erst, wenn sie aus diesem Nährboden an die Luft wachsen. Sie fühlen sich dort besonders wohl, wo sie Wasser, Sauerstoff oder eine Kohlenstoffquelle - wie Zucker - finden.
Blumenähnliche Köpfe
Seine bunte Färbung bekommt der Schimmelpilz mit den Sporen. Sie bilden sich auf den Köpfen der pelzigen Fäden. Wie Blumen wirken die Sporenköpfe in der Vergrößerung. Die Farbe - ob gelblicher, grüner, brauner, schwarzer oder roter Schimmelpelz - liegt letztendlich meist am Nährboden des Pilzes.
Ein dichter Rasen
In den blumenähnlichen Sporenköpfen reifen in den einzelnen Kapseln die sogenannten Sporenträger. Ein leichter Windzug genügt, um sie dann einfach fortzutragen. So wächst der Schimmelpilz weiter und breitet sich kreisrund nach außen aus. Je nach Alter und Stärke des Befalls bildet sich so ein dichter Schimmelrasen.
Nicht immer nur schädlich
Trotz ihres schlechten Rufs - viele Schimmelpilze sind sogar nützlich: Die sogenannten Saprophyten zersetzen organisches Material - wie vermodertes Holz - und wandeln es in Nährstoffe um, die dann Pflanzen zugutekommen. Außerdem sind Schimmelpilze selbst auch Nahrungsgrundlage für einige Insekten und Spinnentiere.
Guter Schimmel
Einige der von Schimmelpilzen produzierten Stoffe, wie Penicillin, werden sogar in der Pharmaindustrie verwendet - es ist ein natürliches Antibiotikum, gewonnen aus dem Schimmelpilz Penicillium. Auch bei der Produktion von Lebensmitteln - für leckere luftgetrocknete Salami oder Blauschimmelkäse beispielsweise - kommen Pilze zum Einsatz.
Schimmelpilze als Parasiten
Viel häufiger sind Schimmelpilze jedoch als Parasiten im Gespräch, wenn sie Pflanzen, Tiere oder Menschen befallen und krank machen. Vor allem auf Lebensmitteln gibt es hartnäckige Pilze, die trockene Umgebung bevorzugen, die hitzestabil und resistent gegen Konservierungsmittel sind. Sie können für Menschen unangenehme Folgen haben.
Auf Dauer ungesund
Infektionen lösen Schimmelpilze jedoch nur selten aus. Viel häufiger kommt es bei längerem Kontakt zu Allergien. Atembeschwerden, Asthma, Neurodermitis, Migräne und Kopfschmerzen können beispielsweise als Folge von einem zu langem Zusammenleben mit einem Schimmelpilz als Mitbewohner auftreten.
Gefährliche Gase
Mykotoxine, von Pilzen gebildete Gifte, sind besonders schädlich und sogar krebserregend. Über 200 Pilzarten sind bekannt, die solche Gase in Lebens- und Futtermitteln oder auch in Innenräumen bilden können. Das passiert entweder durch die Nahrungsaufnahme oder die Gifte haften an den Sporen und werden über die Luft weiter getragen und eingeatmet.
Abfallreif?
Aber muss man einen Apfel wirklich wegschmeißen, sobald er eine braune Stelle hat oder reicht es, die Stelle einfach wegzuschneiden? Fakt ist: Vom Verzehr verschimmelter Nahrungsmittel sollte man absehen! Ob Marmelade, Brot, Nüsse, Obst oder Käse: Sobald es schimmelt, sollte das Lebensmittel im Ganzen entsorgt und nicht nur der sichtbare Schimmel entfernt werden.
Schädlingen vorbeugen
Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Lebensmittel trocken und kühl gelagert und nach dem Öffnen der Verpackung möglichst schnell verzehrt werden. Außerdem sollte der Biomüll nicht allzu lange in der Küche stehen und der Komposthaufen auch nicht direkt neben der Haustür platziert sein.