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Schalke feilt gegen Freiburg am Negativrekord

16. Dezember 2020

Nach zuletzt etwas ansteigendem Leistungsniveau fällt der FC Schalke 04 gegen den SC Freiburg wieder in alte (Pleite-) Muster zurück. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt rückt in immer weitere Ferne für die Königsblauen.

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FC Schalke 04 v Sport-Club Freiburg - Bundesliga
Bild: Friedemann Vogel - Pool/Getty Images

Aus den Gesichtern aller Beteiligten beim FC Schalke 04 war nach dem Schlusspfiff nicht viel mehr als Ratlosigkeit zu lesen. Nach einer Leistung, die alles andere als bundesligatauglich und -würdig war. Mit 0:2 (0:0) unterlagen die Königsblauen dem SC Freiburg am Mittwochabend auch in dieser Höhe verdient - und selbst die größten Optimisten rund um den traditionsreichen Ruhrgebietsklub dürften so langsam den Glauben daran verlieren, dass ihre Mannschaft so etwas wie dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit in dieser Saison entwickeln kann. Der Tabellenletzte Schalke bleibt auch nach diesem, dem 12. Spieltag, ein verlässlicher Punktelieferant für die Konkurrenz aus der Bundesliga.     

Es hatten sich so viele Hoffnungen auf diese Partie konzentriert. Die Schalker hatten darauf gesetzt, ihre zuletzt etwas ansteigende Form (2:2 beim FC Augsburg) endlich einmal in Punkte verwandeln zu können. Die Serie des Schreckens - 27 Partien ohne Sieg in der Bundesliga - sollte endlich ein Ende finden - nun sind es derer 28. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Serie, die im guten Sinne folkloristisch belächelt werden könnte. Es geht für die Schalker schlicht ums Überleben. Der letzte Sieg des Ruhrgebietsklubs datiert vom 17. Januar (ein 2:0 Heimsieg gegen Mönchengladbach).

Last drückt auf den Schultern des ganzen Vereins

Der mit über 230 Millionen Euro verschuldete Klub dürfte im immer näher rückenden Worst Case, dem Abstieg,  existentielle Probleme bekommen - ob der Klub überhaupt eine Lizenz für die 2. Bundesliga zugesprochen bekäme und den Spielbetrieb aufrecht erhalten könnte, ist derzeit überaus fraglich.   

Diese Last drückt auf den Schultern. Auf denen des gesamten Klubs. Aber auch auf denen der Spieler, die seit Monaten in eine unerklärliche Schockstarre gefallen sind. Auch gegen den SC Freiburg begann die Mannschaft von Trainer Manuel Baum zurückhaltend, abwartend, fast schon ängstlich. Aus taktischen, aber wohl auch aus emotionalen Gründen. Das mangelnde Selbstvertrauen war den Schalker Spielern in fast jeder Situation anzumerken. Die Hoffnung erdrückt von den Erwartungen. 

Dunkler Schleier über dem Team

Ganze zwei Torschüsse brachten die Schalker in der ersten Hälfte zustande, beide lediglich in die grobe Richtung Freiburger Tor. Auch die Mannschaft von Trainer Christian Streich brachte nicht viel mehr zustande. Allerdings stehen die Breisgauer tabellarisch und monetär nicht so in der Bredouille wie die Königsblauen. Mit ihrer abwartenden Disziplin arbeiteten sich die Freiburger langsam ans Ziel vor. Roland Sallai erzielte für den SCF nach 50 Minuten die Führung. Die Schalker Bemühungen danach? Einfallslos, strukturlos, sogar unbeholfen. Es ist kein Zufall, dass die Mannschaft gerade einmal acht Tore in nun zwölf Partien erzielt hat.      

Es fehlten den Schalkern wieder einmal der Wille und die Überzeugung, diesen Rückstand, diese Partie, zu ihren Gunsten zu drehen. Ein Umstand, der sie seit nahezu einem Jahr begleitet und der wie ein dunkler Schleier über dem Team liegt. Dass die Freiburger auch noch einen zweiten Treffer erzielen konnten, hatten sie der mittlerweile "normalen" Passivität der S04-Abwehr zu verdanken. Sallai traf nach 68 Minuten - das mittlerweile 35. Gegentor der Königsblauen.

Tasmania Berlin muss zittern

Die Schalker nähern sich immer mehr dem geschichtsträchtigen Negativrekord von Tasmania Berlin an, die einst, in der Saison 1965/66, 31 Spiele in Folge nicht gewinnen konnte. "Wir wollen unseren Rekord nicht verlieren. Ich glaube auch nicht daran", sagte Almir Numic, Vorstandsvorsitzender des schlechtesten Klubs in 57 Jahren Bundesligageschichte jüngst: "Das ist seit Jahrzehnten unser Rekord. Der gehört zur Tasmania-Identität." Wenn er sich da mal nicht geirrt hat.