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Paderborn: Das Fahrstuhlteam ist zurück

Sarah Wiertz
19. Mai 2019

In 729 Tagen um die deutsche Fußball-Welt: Vor zwei Jahren sportlich in die vierte Liga abgestiegen, zittert sich Paderborn am letzten Spieltag der zweiten Liga noch in die Bundesliga – eine unmögliche Geschichte.

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2. Bundesliga | Dynamo Dresden - SC Paderborn 07
Bild: picture-alliance/dpa/R. Michael

Ein Sieg und alles wäre klar gewesen. Selbst ein Unentschieden hätte bei der Tordifferenz von +7 wohl gereicht. Aber nein. Der SC Paderborn, Tabellenzweiter der zweiten Liga mit einem Punkt Vorsprung auf Union Berlin, verliert am letzten Spieltag bei Dynamo Dresden mit 1:3 (1:2). Und das große Zittern beginnt: Weil Mitaufstiegskonkurrent Union einen zwei-Tore-Rückstand beim VfL Bochum aufgeholt hatte und dort beim Stand von 2:2 noch die Nachspielzeit läuft. Ein einziges Tor – und der SC Paderborn wäre noch auf den dritten Platz abgerutscht.

Aber der Sportclub aus Nordrhein-Westfalen hat Glück. Nicht das erste Mal in der Vereinsgeschichte. Union erzielt kein Tor mehr und als die Nachricht vom Abpfiff in Bochum die Paderborner erreicht, bricht der große Jubel aus. "Ich hasse Niederlagen, aber die heute nehme ich gerne", sagt der sichtlich mitgenommene Paderborner Trainer Steffen Baumgart. "Riesenkompliment an die Mannschaft, obwohl das ein scheiß' Spiel war, glauben Sie mir, das ist heute alles egal", so Baumgart und fügt hinzu: "Manchmal passieren schöne Sachen im Leben."

2. Bundesliga | Dynamo Dresden - SC Paderborn 07
Aufstiegstrainer Steffen BaumgartBild: picture-alliance/dpa/R. Michael

Das erste 'manchmal' ereignete sich vor sechs Jahren. Der SC Paderborn stieg erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga auf. Nach aber nur einem Jahr war wieder Schluss mit der Erstklassigkeit. Auch in der zweiten Liga konnte sich der Klub nicht halten und wurde gleich weitergereicht in die 3. Liga. Selbst dort konnte der SC Paderborn 07 den weiteren Fall nicht stoppen und beendete die Saison 2016/17 als Tabellenachtzehnter und damit Letzter. Doch dann passierte das zweite 'manchmal'.

Nach einem clubinternen Streit mit dem arabischen Investor Hasan Ismaik konnte Zweitligist TSV 1860 München eine ausstehende Millionenzahlung nicht leisten, damit die Drittliga-Auflagen nicht erfüllen und musste in die vierte Liga zwangsabsteigen. Davon profitierte der SC Paderborn. "Wir sind mit zwei blauen Augen und einem Kieferbruch in der Liga geblieben. Wir haben richtig Schwein gehabt", sagte Paderborns Sportdirektor Markus Krösche damals. 

Heute ereignete sich also das dritte 'manchmal' für die Paderborner. Das so wichtige Spiel gegen Dynamo, das den direkten Aufstieg in die 1. Liga bedeutete, geht verloren. Aber der Sportclub hat erneut richtig Schwein. Union Berlin spielt nur Unentschieden, nur dank der besseren Tordifferenz steigt Paderborn direkt auf. Nach 729 Tagen, also nur zwei Jahre nach dem sportlichen Abstieg in die vierte Liga geht es nun wieder in die Bundesliga - ein Fußball-Wunder.

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online