Sarkozy stoppt Militäreinsatz in Afghanistan
20. Januar 2012"Die französische Armee ist nicht in Afghanistan, um sich von afghanischen Soldaten beschießen zu lassen", mit diesen Worten erklärte Nicolas Sarkozy den Stopp der Militäreinsätze am Hindukusch. Auch einen vorzeitigen Abzug der Armee aus Afghanistan schloss Sarkozy in einer ersten Stellungnahme nicht aus.
Vertrauen schwindet
Eine Gruppe ISAF-Soldaten war von einem Angehörigen der afghanischen Streitkräfte angegriffen worden. Der Mann habe in der östlichen Provinz Kapisa das Feuer eröffnet und vier Männer getötet. Zudem wurden 17 Personen verletzt, wie ein Sprecher der Schutztruppe bestätigte. Der mutmaßliche Todesschütze sei zudem festgenommen worden.
Erst Ende vergangenen Monats hatte ein afghanischer Soldat zwei französische Kameraden erschossen. Am Hindukusch sind seit 2001 inzwischen 82 französische Soldaten getötet worden. Die jüngsten Vorfälle sind besonders schwerwiegend, da die Soldaten die afghanische Armee bei der Ausbildung ihrer Soldaten unterstützt. Die Anschläge erschüttern das Vertrauen der Einsatzkräfte.
Mehr Angriffe durch afghanische Soldaten
Die "New York Times" zitierte aus einem geheimen US-Militärbericht, wonach die Zahl tödlicher Angriffe durch afghanische Soldaten dramatisch zugenommen hat. Seit Mai 2007 seien schon mindestens 58 westliche Soldaten bei solchen Vorfällen getötet worden.
Auch andere Angriffe in den letzten Monaten auf die ISAF gingen jeweils von einzelnen afghanischen Soldaten aus. Das Misstrauen der westlichen Militärs zu den einheimischen Verbündeten wurde größer.
Bislang war geplant, dass die Schutztruppe sich bis 2014 aus dem vom Krieg gezeichneten Land zurückziehen will. Frankreichs Soldaten könnten nun aber deutlich früher wieder in die Heimat zurückkehren.
Autor: Hans Ziegler (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Marion Linnenbrink