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Nelson Mandela ist tot

6. Dezember 2013

Der Anti-Apartheid-Kämpfer, Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela ist in Südafrika ein Nationalheld. Nun ist er im Alter von 95 Jahren gestorben.

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Nelson Mandela (Foto: reuters)
Bild: Reuters

Mandela sei nach einer Lungenerkrankung friedlich in seinem Haus in Johannesburg eingeschlafen, teilte Südafrikas Präsident Jacob Zuma in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache mit. "Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren", fügte Zuma an. Zugleich kündigte er ein Staatsbegräbnis an und ordnete an, alle Flaggen im Land auf Halbmast zu setzen. Vor Mandelas Haus in Johannesburg versammelten sich Trauernde noch in der Nacht und errichteten Gedenkstätten für den ehemaligen Freiheitskämpfer.

Mandela war der erste schwarze Präsident in der Geschichte Südafrikas. Für seinen Traum von einem demokratischen Südafrika ohne Rassentrennung musste er einen hohen Preis bezahlen: 27 Jahre verbrachte er hinter Gittern, davon 18 Jahre auf der berüchtigten Gefangeneninsel Robben Island. Dennoch wurde er die zentrale Figur im Kampf gegen die Apartheid.

Dafür, dass er in seinem Heimatland den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen geebnet hat, wurde Mandela 1993 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 1994 wurde er der erste schwarze Präsident des demokratischen Südafrikas und blieb bis 1999 in diesem Amt.

In den letzten Jahren war es still um Mandela geworden, der zunehmend gebrechlicher wurde und sich immer wieder wegen gesundheitlicher Probleme behandeln lassen musste. Seine letzten Wochen hatte der Friedensnobelpreisträger im Kreis seiner Familie verbracht. Er soll in seinem Heimatort Qunu im Südosten des Landes beigesetzt werden. Mandelas letzter öffentlicher Auftritt war bei der Schlussfeier der Fußballweltmeisterschaft im Juli 2010 in Johannesburg. Dennoch hatte Mandela bis zu seinem Lebensende eine überragende politische Bedeutung für Südafrika. Auch ohne öffentliche Auftritte war der Ex-Freiheitskämpfer ein wichtiger Stabilitätsfaktor in dem noch immer rassisch und sozial gespaltenen Land. Mandela galt als das Gewissen der Nation.

Weltweite Bewunderung für Mandelas Lebensleistung

Über Südafrika hinaus wurde Mandela weltweit als Symbolfigur für Freiheit, Humanität und Versöhnung gesehen. US-Präsident Barack Obama würdigte Mandela als großes Vorbild für alle Menschen. Die Welt habe einen der einflussreichsten und mutigsten Menschen verloren, sagte Obama in Washington. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete Mandela als "Giganten für die Gerechtigkeit". "Nelson Mandela hat uns gezeigt, was für unsere Welt und für jeden einzelnen von uns möglich ist - wenn wir zusammen an Gerechtigkeit und Menschlichkeit glauben, davon träumen und uns dafür einsetzen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, Mandelas politisches Vermächtnis der Gewaltfreiheit und der Absage an jeglichen Rassismus werde für die Menschen auf der ganzen Welt noch lange Zeit Inspiration bleiben. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte den verstorbenen südafrikanischen Nationalhelden als "großen Staatsmann, der wie nur wenige Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit in seiner eigenen Person verkörperte".

EU-Kommissionschef José Manuel Barroso twitterte: "Mandela hat den Lauf der Geschichte für sein Volk, sein Land, den Kontinent und die Welt geändert. Ich bin in Gedanken bei seiner Familie und den Südafrikanern". Der britische Premier David Cameron twitterte pathetisch: "Ein großes Licht der Welt ist erloschen. Nelson Mandela war ein Held unserer Zeit". Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, schrieb in einem Brief an Mandelas Familie, er werde seinen "teuren Freund" vermissen, den er als "Mann von Mut, Prinzipien und unbestreitbarer Integrität" kennengelernt habe.

qu/se/kis (rtr, dpa, afp)