1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gericht weist Einspruch Griners zurück

25. Oktober 2022

Die Strafe gegen die in Russland inhaftierte US-Basketballerin Brittney Griner wird nicht reduziert. Das Berufungsgericht bestätigt das Urteil von Mitte August - trotz einer neuerlichen Entschuldigung der 32-Jährigen.

https://p.dw.com/p/4IezQ
Geteilter Bildschirm eines russischen TV-Senders: Oben der Gerichtssall in Krasnogarsk unten per Video zugeschaltet Brittney Griner hinter Gittern
Brittney Griner (unten) ist per Videoschalte aus der Haft zugeschaltetBild: Vyacheslav Prokofyev/dpa/picture alliance

Brittney Griners fast flehentliche Bitte um Milde wurde nicht erhört. Ein Gericht in der Stadt Krasnogorsk im Großraum Moskau wies einen Einspruch des US-Basketballstars gegen ihre neunjährige Haftstrafe wegen Drogenbesitzes und -schmuggels ab. Griners Anwälte hatten darauf plädiert, die 32-Jährige freizusprechen oder zumindest die Strafe zu reduzieren, da das Urteil nach ihrer Meinung in keinem Verhältnis zur Straftat stand. Das sah das Gericht anders. Das Urteil werde "ohne Änderungen" aufrechterhalten, sagte Richterin Elena Woronzowa - mit einer Ausnahme: Jeder Tag von Griners rund halbjähriger Untersuchungshaft werde als anderthalb Tage gerechnet, sodass sich die Zeit der US-Sportlerin hinter Gittern etwas reduziere.  

Griner war am 17. Februar - wenige Tage vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine - am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden. Nach dem Flug von New York nach Moskau waren in ihrem Gepäck geringe Mengen Cannabis gefunden worden. Griner sagte, sie habe medizinisches Cannabis verwendet, um ihre Schmerzen nach einer Reihe von Sportverletzungen zu lindern. Sowohl der Konsum von Cannabis als auch die medizinische Verwendung der Substanz sind in Russland verboten. 

US-Regierung: "Scheinverfahren" 

Griner, die zur Berufungsverhandlung per Video aus dem Gefängnis zugeschaltet war, bezeichnete das Urteil von Mitte August als "sehr, sehr stressig und traumatisch" für sie: "Menschen mit schwereren Verbrechen haben weniger bekommen als ich." Wie schon im Hauptverfahren entschuldigte sich die Basketballerin erneut für ihr Vergehen. Das Gericht zeigte sich davon nicht beeindruckt.

Jake Sullivan, Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, sprach von einem "weiteren Scheinverfahren" gegen die Sportlerin. Griner werde "weiterhin zu Unrecht unter unerträglichen Umständen festgehalten", so Sullivan. Präsident Biden bestehe darauf, dass die Basketballerin sofort freigelassen werde. Biden habe der Führung in Moskau klargemacht, dass die US-Regierung bereit sei, "außergewöhnliche Anstrengungen zu unternehmen und harte Entscheidungen zu treffen, um Amerikaner nach Hause zu bringen". Neben Griner ist der frühere US-Soldat Paul Whelan in Russland inhaftiert - wegen angeblicher Spionage. Im Juli hatten die USA Russland einen Gefangenenaustausch angeboten. Laut Medienberichten sollte für Griner und Whelan der in den USA verurteilte Waffenhändler Viktor But freikommen. 

Lukrativer Auslandseinsatz

Griner spielte seit 2015 für den russischen Erfolgsklub UGMK Jekaterinburg. Auslandseinsätze wie dieser sind für WNBA-Topspielerinnen sehr lukrativ. Die aktuell festgeschriebene Gehaltsobergrenze in der US-Liga liegt bei 228.094 Dollar (rund 217.000 Euro) jährlich. Mit russischen Klubs, die häufig im Besitz superreicher Oligarchen sind, können die Stars mehr als das Dreifache aushandeln. Griner soll in Jekaterinburg bis zu einer Million Dollar pro Saison verdient haben.

sn/jst (rtr, ap, afp)