1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Rumänische Regierung knickt ein

4. Februar 2017

Der Druck war zu groß geworden: Seit Tagen demonstrierten in Rumänien Hunderttausende gegen ein Dekret der Regierung, das Korruption teilweise straffrei stellt. Jetzt zieht die Koalition die Eilverordnung zurück.

https://p.dw.com/p/2WyYq
Grindeanu kündigt Aufhebung des Korruptionsdekrets an
Regierungschef Grindeanu kündigt Aufhebung des Korruptionsdekret an Bild: Reuters/S. Nenov

Dies teilte der sozialdemokratische Ministerpräsident Sorin Grindeanu vor Journalisten in Bukarest mit (Artikelbild). Das Kabinett werde am Sonntag zusammentreffen, um das Dekret wieder aufzuheben.

 "Wir haben die Stimme der Straße gehört", sagte Grindeanu. Wegen mangelhafter Kommunikation der Regierung hätten die Bürger den Inhalt dieser Verordnung nicht verstanden. Dafür trage Justizminister Florin Iordache die Verantwortung, erklärte der Regierungschef. Die Sozialdemokraten (PSD) regieren in Bukarest in einer Koalition mit der kleinen liberalen Partei ALDE.

Massenproteste und Verfassungsklagen

Die erst am Dienstag verabschiedete Verordnung hatte in Rumänien Massenproteste und international scharfe Kritik ausgelöst. Staatspräsident Klaus Iohannis reichte gegen die Verordnung eine Verfassungsklage ein. Auch am Samstag waren wieder Zehntausende Rumänen auf die Straße gegangen.

Demonstranten in Bukarest
Demonstranten in Bukarest Bild: Getty Images/AFP/D. Mihailescu

Die Eilverordnung sah vor, dass Amtsmissbrauch nur noch dann strafrechtlich verfolgt wird, wenn die Schadenssumme mindestens 200.000 Lei (rund 50.000 Euro) beträgt. Von dem Dekret hätte auch der Vorsitzende der PSD, Liviu Dragnea profitiert. Der 54-Jährige steht derzeit wegen Amtsmissbrauchs mit einem Schaden in Höhe von 24.000 Euro vor Gericht. Davor war er schon einmal wegen Wahlbetrugs von allen politischen Ämtern ausgeschlossen worden.

wl/uh (rtre)