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"Zwischenzeit" ist das Motto der Ruhrtriennale

Alexander Keßel
24. April 2018

Die neue Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp sieht die Gesellschaft in einem fundamentalen Umbruch. Mit dem Programm für das internationale Festival der Künste 2018 setzt sie die Linie ihres Vorgängers fort.

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Stefanie Carp
Bild: picture-alliance/SvenSimon/M. Ossowski

"Wir befinden uns in einem Stadium der Zwischenzeit", sagt Stefanie Carp, die neue Intendantin der Ruhrtriennale, die gemeinsam mit dem Regisseur Christoph Marthaler die Leitung innehat. "Zwischenzeit", damit will die gebürtige Hamburgerin auf die Vielzahl von flüchtenden und vertriebenen Menschen verweisen, die die Kontinente auf der Suche nach Frieden und persönlichem Glück durchziehen. Die "Zwischenzeit" sei aber auch "unsere Chance, die Veränderung aller sozialen und kulturellen Verhältnisse kreativ mitzugestalten, statt in Furcht und Abwehr zu verharren", sagte Stefanie Carp bei der Vorstellung ihres Programms in Essen. Chancen auf Veränderung sieht die Intendantin in Neuanfängen, die nicht allein westlichen Konzepten folgen. Daher setzt sie bewusst auf außereuropäische Künstler. Nach der Programm-Vorstellung ist klar, dass sie den politischen Kurs des internationalen Kunstfestivals, den ihr Vorgänger Johan Simons eingeläutet hatte, beibehalten möchte.

Johan Simons auf dem Gelände der Bochumer Jahrhunderthalle
Johan Simons war zwischen 2015 und 2017 Intendant der RuhrtriennaleBild: Caroline Seidel

Flugzeug als Sinnbild an der Jahrhunderthalle

Zur Eröffnung der Ruhrtriennale am 9. August in der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord erwartet die Besucher gleich eine Kostprobe der politischen Dimensionen. Die Deutschlandpremiere von "The Head and the Load" des südafrikanischen Regisseurs William Kentridge setzt sich mit einem kaum erforschten historischen Thema auseinander: der Rolle Afrikas im Ersten Weltkrieg. Mehr als zwei Millionen Menschen aus dem afrikanischen Kontinent seien damals von den Kolonialmächten gezwungen worden, in den Krieg zu ziehen, heißt es in der Vorstellung der installativen und szenischen Arbeit.

Neben der inhaltlichen Ausrichtung hat die Künstler- und Architektengruppe "raumlaborberlin" ein neues Festivalzentrum auf dem Vorplatz der Bochumer Jahrhunderthalle geschaffen. Es handelt sich um ein Flugzeug, das als Sinnbild für das "Stadium der Zwischenzeit" steht. Es sei nicht erkennbar, ob die Maschine abgestürzt sei oder sich gerade im Aufbau befinde, heißt es. Der Veranstaltungsraum mit dem Titel "Third Space" soll in den nächsten drei Jahren gemeinsam mit den Besuchern immer wieder neu zusammengesetzt und ausgebaut werden.

Die Ruhrtriennale 2018 findet vom 9. August bis 21. September 2018 statt. Die Veranstaltungen finden an 12 Orten im Ruhrgebiet statt. Darunter sind neben dem Eröffnungsort im Landschaftspark Duisburg-Nord und der Jahrhunderthalle in Bochum auch das Unesco Welterbe Zollverein in Essen. Insgesamt sind 33 Produktionen mit insgesamt 120 Aufführungen geplant. Der Kartenvorverkauf beginnt am 30. April um 9 Uhr.