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Rockhampton steht im Wasser

3. Januar 2011

Im Überschwemmungsgebiet in Australien spitzt sich die Lage zu. Die Küstenstadt Rockhampton ist praktisch von der Außenwelt abgeschnitten. Das Militär übernahm die Versorgung mit Hilfsgütern aus der Luft.

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Zwei Wohnhäuser in Rockhampton, von Wasser umspült (Foto: dpa)
Der Wasserspiegel könnte in den nächsten Tagen sogar noch steigenBild: picture alliance / dpa

Die Regierungschefin des Bundesstaats Queensland ist erschüttert. "Wir haben es mit einem Desaster nie da gewesenen Ausmaßes zu tun", sagte Anna Bligh am Montag (03.01.2011) im Rundfunk. Die Innenstadt von Rockhampton werde von den Wassermassen des Fitzroy-Flusses überflutet. Weit über 100 Häuser seien vollgelaufen, und bei mehreren tausend Gebäuden schwappe das Wasser bereits an die Eingangsstufen, so die Regierungschefin.

Steigende Pegel erwartet

Sie war ins Katastrophengebiet gereist, um sich persönlich ein Bild vom Ausmaß der Überschwemmungen zu machen und um die Hilfsmaßnahmen für die knapp 80.000 Einwohner zu koordinieren.

Mitarbeiter des Katastrophenschutzes sind in Booten unterwegs in Rockhampton (Foto: AP)
Mitarbeiter des Katastrophenschutzes sind per Boot (r.) unterwegs zu BedürftigenBild: AP

Während der Katastrophenschutz die Stadt per Boot erreichte, flog die Armee erste Nahrungsmittel und Medikamente per Hubschrauber ein. Rund 50 Tonnen sollen in den kommenden Tagen geliefert werden. Denn es wird erwartet, dass der Pegel noch steigen wird und weitere Gebäude von der Außenwelt abgeschnitten werden.

Queensland liegt in den Tropen, und nach schweren Regenfällen kommt es dort häufig zu Überflutungen. Dass aber sämtliche Flüsse gleichzeitig Hochwasser führen, ist bislang nie vorgekommen. Das Innere der Region ist für gewöhnlich eine Landschaft aus Viehweiden, Farmen und Bergwerken. Jetzt gleicht es einem riesigen Binnenmeer, das so groß ist wie Deutschland und Frankreich zusammen.

Luftaufnahme aus dem Überschwemmungsgebiet, nur Bäume und Hausdächer ragen aus dem Wasser(Foto: AP)
Das überflutete Gebiet ist so groß wie die Fäche Frankreichs und Deutschlands zusammenBild: AP

Drei Tote seit dem Wochenende

Einzelne Inseln ragen aus dem Wasser heraus: Dächer von überfluteten Häusern und höher gelegene Landstriche, auf denen sich gestrandete Tiere drängen. Seit dem Wochenende kamen drei Menschen ums Leben. Etwa 200.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Sachschaden beläuft sich bislang auf schätzungsweise knapp eine Milliarde US-Dollar.

Finanzhilfe von der Regierung

Die Regierung in Canberra versprach den Opfern, die Felder und Häuser verloren haben, Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen. "Dies ist eine große Naturkatastrophe, und es wird eine ganze Weile dauern, bis wir uns davon erholt haben", sagte Premierministerin Julia Gillard.

Bahnhof und Flughafen sowie alle anderen Zufahrtsstraßen nach Rockhampton sind gesperrt. Lediglich der Highway Richtung Norden wird für abreisende Einwohner noch offen gehalten. Nach Angaben von Bürgermeister Brad Carter hat die Stadt noch genügend Lebensmittel und Medikamente für mehr als eine Woche.

Front des Fitzroy Hotels in Rockhampton, mehrere Personen stehen im Eingangsbereich mit den Füßen im Wasser (Foto: dpa)
Entspannung von der Anspannung im Fitzroy Hotel in RockhamptonBild: picture alliance / dpa

Zusätzliche Gefahr durch Schlangen

Derweil stockte der Gesundheitsdienst seine Vorräte von Schlangen-Gegengift auf, berichtet die Zeitung "Australian". In den Überschwemmungsgebieten werden immer mehr Reptilien gesichtet, die sich in trockenen Häusern einnisten. Viele australische Schlangen sind höchst gefährlich.

Bürgermeister Carter kennt die Gefahr. "Die Schlangen schwimmen den Menschen um die Füße herum, wenn sie durch das Wasser waten", sagte er. "Ein Mann hat an einem Morgen vier Schlangen getötet, eine davon war ein Taipan" - ein besonders giftiges Exemplar aus der Familie der Giftnattern.

Autorin: Eleonore Uhlich (mit afp, dpa, rtr)
Redaktion: Thomas Grimmer