Reue von Herzen für Ohrfeigen
20. April 2010Schon in der vergangenen Woche hatte Mixa eingestanden, Heimkinder früher möglicherweise geohrfeigt zu haben. Am Montagabend (19.04.10) trat nun der 35-köpfige Priesterrat zusammen, um gemeinsam mit dem in heftige Kritik geratenen Bischof die Vorwürfe vollständig aufzuarbeiten. „Mixa hat eingesehen, dass die Dinge schief gelaufen sind“, meinte der Sprecher des Beratungsgremiums Bernhard Ehler. Das Bistum befinde sich in der Schusslinie. Mit Offenheit und Wahrhaftigkeit solle nun das Vertrauen in die Diözese zurück gewonnen werden.
Erst Abwehr, dann Entschuldigung von Herzen
Mixa zeigte sich unterdessen äußerst reumütig und bat auf der Homepage seines Bistums eindringlich um Verzeihung. „Es tut mir von Herzen weh, dass ich Menschen Kummer bereitet habe.“
Zwei Wochen lang hatte der ehemalige Religionslehrer alle Anklagen körperlicher Übergriffe auf Heimkinder „reinen Herzens“ abgewiesen. Massive Prügelattacken sowie Faust- und Stockschläge während seiner Zeit als Stadtpfarrer in Schrobenhausen wurden ihm vorgeworfen. Was Mixa nun einräumte war „die eine oder andere Watsch'n“, die er „natürlich nicht ausschließen“ könne. Vergangene Woche noch, bezeichnete er diese Vorfälle aber als „damals vollkommen normal und alle Lehrer und Schüler dieser Generation wissen das auch.“ Nach der Zusammenkunft des Priesterrats präsentiert sich Mixa nun doch demütig und reuevoll.
Bekannt für scharfe Beiträge
Bekannt war Mixa bisher als Mann der klaren und zugespitzten Worte. Seit 2000 ist der Kirchenmann auch Militärbischof und war bisher als Mann der klaren und zugespitzten Worte bekannt. Seine scharfen Beiträge, in denen er unter anderem den Völkermord an Juden mit Schwangerschaftsabbrüchen verglich, galten immer wieder als Tabubrüche. Unter kritischer Beobachtung stand Mixa nun auch nicht zum ersten Mal. Eine Bargeldaffäre war es 2002, die den 68-jährigen um das Amt des Erzbischofs von München-Freising brachte und auch im Zusammenhang mit der Zweckentfremdung von Spendengeldern tauchte Mixas Name auf.
Mehr hinsehen und hinhören
Das Geständnis des Augsburger Bischofs brachte nun Bewegung in die Politik. Die Grünen forderten bereits vergangene Woche seinen sofortigen Rücktritt. In einer Konferenz der Kultusminister wurde nun ein Maßnahmenkatalog gegen den Missbrauch und Gewalt in Schulen und Internaten erarbeitet. Die Grundlage jeder Schule müsse eine Kultur des Hinsehens und Hinhörens sein. Dafür sei qualifiziertes pädagogisches Personal die dringende Voraussetzung. Auch eine Verlängerung der Löschungsfristen aus dem Bundeszentralregister sahen die Kultusminister vor. Dadurch soll verhindert werden, dass in Zukunft Lehrkräfte ihren Beruf wieder aufnehmen, „die in der Vergangenheit Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung begangen haben“.
Autorin: Sina Schlimmer (epd, dpa)
Redaktion: Herbert Peckmann